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müssen. Man gewährte zwar den fechtenden Supplicanten nichts, schlug aber auch nichts schlechterdings ab, sondern verhieß, entbot, machte Hoffnung, und gab überhaupt mehr gute Worte aus, als nöthig und nützlich war.

 Der Erfolg bewies dieses nur allzubald: der Trupp zog im Triumph ab, und der an der Spitze brausende Abschaum begab sich geraden Weges in gewisse Weinhäuser, woselbst auf Kosten der Vermögenden gezecht, und dem Muthwillen Zügel und Gebiß abgenommen ward. Nur ein paar Proben von den Thaten dieser Volksführer!

 Ein angesehener Bürger ließ einen grossen Coffer nach einer andern Gegend der Stadt bringen. Die Träger kamen vor einem der erwähnten Conferenzsäle vorbey. Die äussere Form des Coffers mochte ihnen einen wichtigen Inhalt zu verrathen scheinen. Er wurde also angehalten, erbrochen und in Sequestration genommen. Und das aus dem Grunde, weil die Herren wähnten: der Coffer gehöre dem Stadtrichter, der nunmehr seine Habseligkeit flüchten und ihrem hochnothpeinlichen Halsgerichtsurthel entgehen wolle.

 Ein anderer wackerer Bürger sprach von den Folgen, welche dieser Auftritt, besonders

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Anonym: Neueste Unruhen zu Wertheim in: Journal von und für Franken, Band 2. Raw, Nürnberg 1791, Seite 316. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Neueste_Unruhen_zu_Wertheim.pdf/7&oldid=- (Version vom 1.8.2018)