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unendlich flüssige Mittel; so würden sie dessfaalb nicht weniger den geworfenen Kugeln widerstehen. Der in den vorhergehenden Paragraphen besprochene Widerstand entspringt nämlich aus der Trägheit der Materie, und diese Trägheit ist den Körpern eigenthümlich und stets der Menge ihrer Materie proportional. Man kann in der That durch die Zertheilung denjenigen Widerstand vermindern, welcher aus der Zähigkeit und Reibung ihrer Theile entspringt; allein diese Zertheilung vermindert keinesweges die Menge der Materie und bleibt diese unverändert, so bleibt es auch die Kraft der Trägheit, welcher der hier besprochene Widerstand stets proportional ist. Damit dieser kleiner werde, muss man also die Menge der Materie in den Räumen vermindern, in denen die Körper sich bewegen. Aus diesem Grunde müssen die Himmelsräume, in denen die Kugeln der Planeten und Kometen sich unaufhörlich, in jedem Sinne frei und ohne bemerkbare Verminderung ihrer Geschwindigkeit bewegen, von jeder körperlichen Flüssigkeit frei sein; ausgenommen vielleicht einige sehr leichte Dünste und die durch sie gehenden Lichtstrahlen.

Die Projectile erregen also eine Bewegung in den Flüssigkeiten, in denen sie sich bewegen, und diese Bewegung entspringt aus dem Ueberschuss des Druckes der Flüssigkeit gegen die vorderen Theile des Projectils über denjenigen Druck, welchen seine hinteren Theile erleiden. Er kann ferner nicht geringer in unendlich flüssigen Mitteln sein, als in der Luft, im Wasser und Quecksilber, nach Verhältniss der Dichtigkeit der Materie, welche jedes enthält. Dieser Ueberschuss des Druckes erregt aber, nicht nur nach Verhältniss seiner Grösse, eine Bewegung der Flüssigkeit, sondern er wirkt auch auf das Projectil, um seine Bewegung zu verzögern. Daher ist der Widerstand in jeder Flüssigkeit der, durch das Projectil in derselben erregten, Bewegung proportional, und er kann nicht geringer im feinsten Aether, nach Verhältniss seiner Dichtigkeit sein, als in der Luft, im Wasser und im Quecksilber, nach Verhältniss der Dichtigkeit dieser Flüssigkeiten.


ABSCHNITT VIII.
Von der in Flüssigkeiten fortgepflanzten Bewegung.

§. 62. Lehrsatz. Ein Druck pflanzt sich in einer Flüssigkeit nur dann geradlinig fort, wenn ihre Theilchen in gerader Linie liegen.

Liegen die Theilchen a, b, c, d, e in gerader Linie, so kann sich der Druck zwar von a bis e geradlinig fortpflanzen, aber das Theilchen

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Isaac Newton: Mathematische Principien der Naturlehre. Robert Oppenheim, Berlin 1872, Seite 353. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:NewtonPrincipien.djvu/361&oldid=- (Version vom 1.8.2018)