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de drängt, dränge dieses gegen das nächstfolgende fgih an der Oberfläche fg, dieses wieder gegen ein drittes Stück u. s. w. f. in's Unendliche. Offenbar wird aber (nach dem 3. Gesetz der Bewegung) das erste Stück degf durch die Gegenwirkung des zweiten ebenso stark an seiner Oberfläche fg gedrängt und gedrückt, als es selbst gegen das zweite drängt und drückt. Das Stück degf zwischen dem Kegel Ade und zwischen dem Stück fghi wird daher von beiden Seiten her zusammengedrückt und kann (nach §. 27., Zusatz 6.) seine Gestalt nur dann beibehalten, wenn es von allen Seiten her mit derselben Kraft zusammengedrückt wird. £s wird daher mit derselben Intensität, mit welcher es an den Oberflächen de und fg zusammengedrückt wird, versuchen nach den Seiten df und eg auszuweichen und würde dort (da es nicht fest, sondern durchaus flüssig ist) heraustreten und sich ausdehnen, wenn die es umgebende Flüssigkeit nicht da wäre, durch welche jenes Streben aufgehoben wird. Ferner wird es vermöge des Strebens herauszutreten, ebenso stark gegen die an den Seiten df und eg es umgebende Flüssigkeit drücken, als das Stück fghi. Der Druck pflanzt sich daher nicht weniger von den Seiten df und eg nach den beiden Räumen NO und KL an beiden Seiten fort, als von der Oberfläche fg nach PQ hin.   W. z. b. w.

§. 63. Lehrsatz. Jede in einer Flüssigkeit sich fortpflanzende Bewegung weicht vom geraden Wege nach unbewegten Räumen hin aus.

1. Fall. Es pflanze sich die Bewegung vom Punkte A (Fig. 181) aus durch die Oeffnung BC fort und gehe, wenn es möglich ist, im konischen Räume BCQP weiter längs gerader Linien, welche von A aus divergiren. Setzen wir zuerst voraus, die Bewegung sei die der Wellen auf der Oberfläche eines stillstehenden Wassers. Es seien de, fg, hi, kl etc., die höchsten Stellen der einzelnen Wellen, welche durch eben so viele zwischenliegende Thäler von einander getrennt sind. Da nun das Wasser auf den Gipfeln der Wellen höher steht, als in den unbewegten Theilen NO und KL der Flüssigkeit, so wird es von den Endpunkten e, g, i, l, etc. und d, f, h, k, etc. der Gipfel respective nach KL und NO herabfliessen, und da es in den Thälern der Wellen niedriger steht, als in den unbewegten Theilen KL und NO; so wird es von diesen nach jenen hinfliessen. Durch den ersten Abfluss werden die Gipfel, durch den letzten die Thäler sich nach beiden Seiten ausdehnen und gegen KL und NO hin fortpflanzen. Da nun die Wellenbewegung von A gegen PQ, durch einen beständigen Abfluss der Gipfel in die nächstfolgenden Thäler erfolgt und sie daher nicht geschwinder ist, als nach Verhältniss der Geschwindigkeit des Herabsteigens; da ferner das beiderseitige Herabfliessen nach KL und NO mit derselben Geschwindigkeit erfolgen muss: so wird die Ausdehnung der Wellen gegen KL und NO mit derselben Geschwindigkeit erfolgen, mit welcher die Wellen selbst von A gegen PQ geradlinig fortschreiten. Ferner wird der ganze Raum auf beiden Seiten gegen KL und NO hin, durch die sich ausdehnenden Wellen rfgr, shis, tklt, vmnv, etc. eingenommen werden.   W. z. b. w.

Empfohlene Zitierweise:
Isaac Newton: Mathematische Principien der Naturlehre. Robert Oppenheim, Berlin 1872, Seite 355. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:NewtonPrincipien.djvu/363&oldid=- (Version vom 1.8.2018)