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Zusatz 4. Ferner ist, um den Wirbel beständig in demselben Zustande der Bewegung zu erhalten, irgend ein thätiges Princip erforderlich, von welchem die Kugel immer die Grösse der Bewegung erhalte, welche sie der Materie des Wirbelt mittheilt. Ohne ein solches Princip müssen nothwendig die Kugel und die inneren Theile des Wirbels, da sie ihre Bewegung nach aussen fortpflanzen und keine neue Bewegung erhalten, allmählig sich verzögern und zuletzt aufhören sich umzudrehen.

Zusatz 5. Wenn eine andere Kugel in diesen Wirbel, bis zu einer gewissen Entfernung von seinem Mittelpunkte hineinschwimmt, und sich dabei um irgend eine der Neigung nach gegebene Axe, vermöge irgend einer Kraft, umdreht; so wird durch diese Umdrehung die Flüssigkeit in einen neuen Wirbel fortgerissen werden. Zuerst wird dieser zweite und kleine Wirbel mit seiner Kugel sich um das Centrum der ersteren drehen, inzwischen aber seine Bewegung sich weiter fortpflanzen und so nach und nach wie der erste Wirbel in’s Unendliche ausbreiten. Auf dieselbe Weise wie diese zweite Kugel durch den ersten, wird auch die erste Kugel durch den zweiten Wirbel fortgerissen werden, dergestalt dass beide Kugeln sich um irgend einen, zwischen ihnen liegenden, Punkt herumdrehen und wegen jener Kreisbewegung sich von einander entfernen würden, wenn nicht irgend eine Kraft sie zusammen hielte.

Wenn später die beständig beigebrachten Kräfte, vermöge welcher die Kugeln in ihren Bewegungen verharren, zu wirken aufhörten und alles mechanischen Gesetzen überlassen würde; so müsste allmählig die Bewegung beider Kugeln (nach Zusätzen 3. und 4.) langsamer werden und endlich die Wirbel zur Ruhe kommen.

Zusatz 6. Wenn mehrere Kugeln sich an gegebenen Orten, um gegebene Axen und mit bestimmten Geschwindigkeiten fortwährend umdrehen, so werden eben so viele Wirbel entstehen, welche sich in’s Unendliche ausdehnen. Denn die einzelnen Kugeln pflanzen nach derselben Weise, nach welcher es bei einer einzigen geschieht, ihre Bewegungen in’s Unendliche fort, so dass jeder Theil der unbegrenzten Flüssigkeit durch die Bewegung angetrieben wird, welche aus der Wirksamkeit aller Kugeln hervorgeht. Die Wirbel werden daher nicht innerhalb bestimmter Grenzen eingeschlossen, sondern treten allmählig und wechselseitig in einander über, und vermöge ihrer gegenseitigen Wirkungen bewegen sich die Kugeln beständig von ihren Stellen, wie im vorhergehenden Zusatze gezeigt worden ist. Sie behalten daher keine bestimmte Lage gegen einander, wenn sie nicht durch irgend eine Kraft festgehalten werden. Wenn aber die Kräfte, welche durch ihre beständige Einwirkung auf die Kugeln diese Bewegungen erhalten, zu wirken aufhören; so wird die Materie, aus dem in Zusatz 3. und 4. angegebenen Grunde, nach und nach zur Ruhe kommen und aufhören, im Wirbel herumgetrieben zu werden.

Zusatz 7. Ist eine ähnliche Flüssigkeit in einem kugelförmigen

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Isaac Newton: Mathematische Principien der Naturlehre. Robert Oppenheim, Berlin 1872, Seite 373. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:NewtonPrincipien.djvu/381&oldid=- (Version vom 1.8.2018)