Seite:NewtonPrincipien.djvu/495

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.

oberes Ende befand sich in 22° Länge bei 61° nördlicher Breite; folglich hatte der Schweif eine Länge von ungefähr 70°.[1]

Am 21. December stieg er beinahe bis zum Sitze der Cassiopeia empor, indem er gleich weit von β und Schedir entfernt war, und zwar war sein Abstand von jedem dieser Sterne ihrer gegenseitigen Entfernung gleich. Er endete also in 24° Länge bei 47½° Breite.

Am 29. December berührte der Schweif den Stern Scheat, welcher links von ihm stand, und füllte genau den Zwischenraum der beiden Sterne im nördlichen Fusse der Andromeda aus. Seine Länge betrug 54° und er endete also in 19° Länge bei 35° Breite. Am 5. Januar berührte der Schweif den Stern an der rechten Seite der Brust der Andromeda und den Stern μ an der linken Seite ihres Gürtels; er war (nach unseren Beobachtungen) 40° lang, krumm und seine convexe Seite gegen Süden gerichtet. Er bildete, nahe am Kopfe des Kometen einen Winkel von 4° mit dem Kreise, welcher durch die Sonne und den Kopf des Kometen ging. Am anderen Ende aber war er gegen diesen Kreis unter einem Winkel von 10 oder 11° geneigt und die Sehne des Schweifes bildete mit demselben Kreise einen Winkel von 8°.

Am 13. Januar war das Licht des Schweifes noch ziemlich bemerkbar zwischen Alamech und Algol und es endete sehr schwach in der Gegend des Sternes n an der Seite des Perseus. Der Abstand seines Endes von dem, den Komet und die Sonne verbindenden, Kreise betrug 3° 50', und die Neigung der Sehne des Schweifes gegen diesen Kreis 8½°.

Am 25. und 26. Januar hatte der Schweif ein ziemlich schwaches Licht, welches sich auf 6 bis 7° in der Länge erstreckte. Sowohl in der einen, als der anderen folgenden Nacht war das Wetter sehr heiter und es dehnte sich der Schweif auf 12° und etwas mehr, mit einem sehr schwachen und kaum bemerkbaren Lichte aus. Seine Axe war genau gegen den leuchtenden Stern in der östlichen Schulter des Fuhrmannes gerichtet, und wich so von dem, der Sonne entgegengesetzten Punkte unter einen Winkel von 10° gegen Norden ab.

Endlich sah ich am 10. Februar mittelst eines Fernrohres den Schweif 10° lang; denn das besagte schwächere Licht konnte durch die Gläser nicht wahrgenommen werden. Ponthaeus bemerkt indessen, er habe am 7. Februar den Schweif 12° lang gesehen.

Am 25. Februar und den folgenden Tagen hatte der Komet keinen Schweif mehr.

Wenn man die oben beschriebene Bahn betrachtet und auf die anderen Erscheinungen dieses Kometen achtet, so leuchtet ohne Schwierigkeit ein, dass die Kometen feste, dichte und dauerhafte Körper, wie die Planeten sein müssen.[2] Wären sie nämlich nichts anderes, als Dämpfe und Ausdünstungen der Erde, Sonne und Planeten; so hätte dieser Komet sich im Augenblick seines Durchganges durch die Sonnennähe sogleich verflüchtigen müssen. Die Sonnenwärme ist nämlich


  1. [652] No. 317. S. 487. Nach der Tafel, Pag. 545. war am 12. December die Lange des Kometen 6° 32' = 276° 32', seine Breite + 8° 29', das obere Ende des Schweifes nach Pag. 551
    in Länge = 304°
    „ Breite + 42° 30',
    anderweitig in Länge 22° = 352°,
    „ Breite = 61°.

    Demnach der Unterschied beider Enden des Schweifes

    in Länge = 27° 28' und 75° 28',
    „ Breite = 34° 1' 52° 31'.

    Hieraus die Länge des Schweifes

    43,°7      91,°9

    oder im Mittel

    67,°8.
  2. [652] No. 317. S. 487. Die Dauerhaftigkeit der Kometen ist, nach Newton’s Zeit, durch die Wiederkehr mehrerer derselben direkt erwiesen worden. Dass sie nicht aus gasförmiger Materie bestehen, hat man daraus abgenommen, dass Sterne, welche durch sie hindurch beobachtet worden sind, keine Spur von Strahlenbrechung gezeigt haben. Gegen eine bedeutende Dichtigkeit ihrer Materie spricht der Umstand, dass sie keine Störung auf Planeten, denen sie sehr nahe kommen, ausüben. Schliesslich wollen wir auch bemerken, dass es nach den jüngsten Erfahrungen wahrscheinlich geworden ist, dass die Kometen als ein Aggregat sogenannter Meteoriten (Sternschnuppen) betrachtet werden müssen.
Empfohlene Zitierweise:
Isaac Newton: Mathematische Principien der Naturlehre. Robert Oppenheim, Berlin 1872, Seite 487. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:NewtonPrincipien.djvu/495&oldid=- (Version vom 1.8.2018)