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wird die letztere an Umfang zunehmen, wenn nur Hevel die Erscheinungen richtig beobachtet hat. Diese Atmosphären erscheinen am kleinsten, wenn die Köpfe bereits sehr durch die Sonne erhitzt, die Schweife sehr lang und glänzend, und die Kerne, nach den inneren Theile der Atmosphäre zu, in einem dichten und schwarzen Rauch eingehüllt sind. Jeder durch eine grosse Hitze hervorgebrachte Rauch pflegt nämlich recht dicht und schwarz zu sein. Auch erschien der Kopf des besprochenen Kometen von 1680, in gleichem Abstände von der Sonne und Erde, dunkeler nach seinem Perihel, als vor demselben. Im December konnte man nämlich sein Licht dem eines Sternes 3. Grösse gleichsetzen, im November kam es aber dem eines Sternes 1. oder 2. Grösse gleich. Diejenigen, welche ihn in beiden Fällen gesehen haben, haltn ihn im ersteren für grösser. Ein junger Mann in Cambridge sah diesen Kometen am 19. November und fand, dass sein Licht, obgleich bleifarbig und nicht lebhaft, dem der Spica gleich kam und heller glänzte, als zu irgend einer späteren Zeit. Montenarus erschien er am 20. November alten Styls grösser, als ein Stern 1. Grösse, während sein Schweif 2° lang war. Dr. Storer bemerkt in seinen an mich gelangten Briefen, dass sein Kopf im December, wo der Schweif sich am grössten und glänzendsten zeigte, sehr klein und nicht so gross war, wie der Komet ihn im November vor Sonnenaufgang gezeigt hatte. Nach seiner Vermuthung kann man dies dem Umstände zuschreiben, dass im Anfange die Materie des Kopfes in grösserer Menge vorhanden und nach und nach verzehrt worden war.

Aus demselben Grunde haben wahrscheinlich die Kometen mit den längsten und glänzendsten Schweifen, sehr dunkele und kleine Köpfe. Am 5. März 1668 neuen Styls, um 7 Uhr Abends, sah nämlich Valentin Estancius in Brasilien einen Kometen nahe am Horizont gegen Westen, dessen Kopf sehr klein und kaum sichtbar war, und welcher einen so übermässig glänzenden Schweif hatte, dass die am Ufer stehenden Menschen ihn mit Leichtigkeit im Meere sich abbilden sahen. Er glich einem glänzenden 23° langen Balken, dehnte sich von Westen gegen Süden aus und war dem Horizont fast parallel. Dieser so grosse Glanz währte nur 3 Tage, worauf er plötzlich abnahm, während zugleich die Grösse des Schweifes zunahm. Man berichtet daher auch, dass er in Portugal fast den vierten Theil des Himmels, d. h. 45° von Westen gegen Osten, mit einem sehr beträchtlichen Glänze eingenommen habe. Indessen war dieser Komet nie ganz sichtbar, indem sein Kopf sich in diesen Gegenden stets unter dem Horizont befand. Das Zunehmen dieses Schweifes, während sein Glanz abnahm, beweist deutlich, dass der Kopf des Kometen sich von der Sonne entfernte und dass er im Anfange seiner Erscheinung, eben so wie der Komet von 1680, der Sonne am nächsten war. Man liest in der sächsischen Chronik, dass im Jahr 1106 sich ein ähnlicher Komet gezeigt hat, dessen Kopf klein und dunkel (wie der vom Jahre 1680), dessen Schweif aber sehr glänzend war und

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Isaac Newton: Mathematische Principien der Naturlehre. Robert Oppenheim, Berlin 1872, Seite 496. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:NewtonPrincipien.djvu/504&oldid=- (Version vom 1.8.2018)