Seite:OAB Freudenstadt 013.png

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bitterlichen, Einzelne als einen schwach süßlichen bezeichnen, der aber nach einiger Angewöhnung an dasselbe nicht mehr wahrgenommen wird. Weniger rein und etwas härter sind die Wasser der den südöstlichen Theil des Bezirks bildenden Muschelkalkformation; sie enthalten hier mehr kohlensauren Kalk und sind zuweilen so sehr mit demselben gesättigt, daß sie ihn als Süßwasserkalk (Kalktuff) wieder absetzen, z. B. unterhalb Glatten auf der rechten Seite der Glatt u. s. w.

Die meisten Orte des Bezirks sind daher mit frischem, gesundem Trinkwasser reichlich versehen und nur in einigen hochgelegenen Orten, wie Besenfeld, Dietersweiler, Durrweiler, Edelweiler, Herzogsweiler, Häselbach, Ober-Pfalzgrafenweiler und Schömberg tritt in sehr trockenen Jahrgängen zuweilen Wassermangel ein. Mit Ausnahme der Orte Grömbach, Herzogsweiler und Ober-Iflingen, welche ihr Trinkwasser nur aus Pump- und Schöpfbrunnen beziehen, haben sämmtliche Orte des Bezirks laufende Brunnen und nicht selten neben denselben noch Pump- und Ziehbrunnen.

b. Mineralquellen.

Eigentliche Mineralquellen kommen nicht vor, indessen haben Lauterbad, Freudenstadt, Reichenbach und der sog. Sauerbrunnen hinter der Buhlbacher Glashütte, sehr reine Quellwasser, in welchen Reagentien eine Spur von einer Chlorverbindung anzeigen. Auch werden die Wasser des Lumpenbrunnens bei Dietersweiler und des Gastbrunnens in Reichenbach für heilsam gehalten. Eine Quelle in der Reinerzau wurde im Jahr 1841 von Professor Dr. Sigwart in Tübingen einer chemischen Analyse unterworfen, welche außer etwas Chlorcalcium, schwefelsaurem Kalk, humussaurem Kalk und Bittererde einen nicht unbeträchtlichen Gehalt an humussaurem Eisenoxydul nachgewiesen hat. Die von dem Eigenthümer dieser Quelle unternommenen Versuche, dieses Wasser als Heilquelle in Aufnahme zu bringen, blieben ohne entsprechenden Erfolg.

Periodisch fließende Quellen (sog. Hungerbrunnen) kommen bei Aach, Besenfeld, Dietersweiler, Durrweiler, Glatten, Lombach, Loßburg, Pfalzgrafenweiler, Wittendorf und Thumlingen vor; auf der Markung des letzteren Orts befindet sich außer mehreren periodischen Quellen der sogenannte Freiwiesenbrunnen, welcher in der Nähe des Ursprungs der Waldach nur periodisch quillt, dessen Ablauf aber nach 700 Schritten wieder verfällt.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Freudenstadt. Karl Aue, Stuttgart 1858, Seite 013. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Freudenstadt_013.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)