Seite:OAB Freudenstadt 034.png

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denen sie aufsetzen, während die Kupfererze führenden gegen die Gebirgsrücken streichen und gleichsam rechtwinkelig gegen diese einfallen. Auf Silber und Kobalt befinden sich in der Reinerzau zwei Gruben, Dreikönigsstern und Neuglück, auf Kupfererze die beiden Gruben Frischglück und Gabe Gottes (s. hierüber den Abschnitt „Gewinnung von Mineralien“).

Was die Verbreitung der primitiven Gebirgsarten in dem Bezirke betrifft, so ziehen sich diese in dem Murg-Thal aus dem Großherzogthum Baden herauf und erreichen den Bezirk unterhalb Schönmünzach, wo sie, Anfangs in beträchtlicher Mächtigkeit, stets die unteren Gehänge und Vorhügel der Thalabhänge bilden und, immer mehr an Mächtigkeit verlierend, in dem Baiersbronner Oberthal eine Zeitlang von dem Thonstein etc. verdrängt werden, übrigens am untersten Gehänge des Rothmurg-Thales bald wieder erscheinen und sich bis zu dem Rotheschlipf hinaufziehen.

Auch in dem Rohrbach-Thälchen geht der Gneuß nach einiger Unterbrechung wieder zu Tage.

Aber nicht allein in die oberen Seitenthäler der Murg, sondern insbesondere in die unteren derselben greifen die primitiven Gebirgsarten – und zwar hier in namhafter Mächtigkeit – tief hinein, wie z. B. in den Thälern der Schönmünz, des Langenbachs und des Kesselbachs, in denen sie sich erst in der Nähe der Hornisgrinde verlieren; ferner erscheinen sie noch in den kleineren Seitenthälern des Hutzenbachs, Dobelbachs, Rötherbachs, Dammersbachs, Thonbachs u. s. w.

In dem südlichen Theile des Bezirks ziehen sich die primitiven Gebirgsarten (vorherrschend Granit) aus dem Großherzogthum Baden in das Reinerzauer Thal, und bilden dort in nicht unbeträchtlicher Mächtigkeit die der Thalsohle zunächst gelegenen Abhänge und Vorsprünge, die sich das Thal aufwärts immer mehr erniedrigen, bis sie endlich an der Einmündung des Röthenbachs in die kleine Kinzig, wo sich die primitiven Gebirgsarten allmählig unter die Thalsohlen ziehen, vollends ganz verschwinden.

Granit und Gneuß werden häufig als Straßenmaterial mit Nutzen verwendet; überdieß liefert der Granit sehr gesuchte Mühlsteine.

Über den Urgebirgsarten erscheinen die secundären Gebirgsarten (Flözgebirge), und zwar überlagert der bunte Sandstein entweder unmittelbar den Granit, Gneuß etc. oder es treten die obersten Glieder der Kohlenformation zwischen dem Urgebirge und dem bunten Sandstein auf.

Von den Gliedern der Kohlenformation ist es hauptsächlich das

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Freudenstadt. Karl Aue, Stuttgart 1858, Seite 034. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Freudenstadt_034.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)