Seite:OAB Freudenstadt 037.png

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theils in der Mitte, und zuweilen oberhalb des grobkörnigen Sandsteins. Das Korn des Kieselsandsteins ist so klein, daß die Masse beinahe homogen wird und kein Bindemittel mehr sichtbar ist. Das Korn des grobkörnigen Sandsteins, der das mächtigste Glied der bunten Sandsteinformation bildet, wechselt von der Größe eines Hirsekorns bis zu der eines Hanfsamens; das Bindemittel ist sparsam und öfters gar nicht mehr sichtbar. In demselben kommen die bekannten Knollen und Kugeln (Sphäroiden) von Sandstein vor, welche vermuthlich durch Absonderung der Masse entstanden sind und sich leicht von dem übrigen Gestein losschälen lassen. Gegen oben wird der grobkörnige Sandstein thoniger und es entwickelt sich bald über ihm der dickgeschichtete, feinkörnige Thonsandstein, der eine Mächtigkeit von einigen 100′ erreicht und meist von frischrother Färbung ist. Gegen oben werden die Schichten dünner und trennen sich in 1–6″ dicke Platten, deren glatte Flächen an Glimmer, der in dem Thonsandstein mehr oder weniger enthalten ist, bedeutend zunehmen, während der Sandgehalt von dem immer mehr zunehmenden Thon zurückgedrängt wird. Die Thonplatten gehen in Sandschiefer und zuletzt in Schieferletten über, mit denen die bunte Sandsteinformation schließt. 1

Diese normale Schichtenfolge der bunten Sandsteinformation findet sich übrigens in unserem Bezirke nicht regelmäßig, indem die Hebung des Schwarzwaldes eine bedeutende Zerrüttung der Schichten bewirkt und namentlich die einzelnen Glieder der Formation mehr oder weniger aus ihrer horizontalen Lage brachte. Im westlichen Theile des Bezirks treten hauptsächlich die unteren Schichten der bunten Sandsteinformation (von dem Tiegersandstein bis zu dem grobkörnigen Sandstein) auf und nur seltener erscheint der eigentliche Thonsandstein, während die Schieferletten gänzlich zu fehlen scheinen. Die Schichten sind durch die Ausrichtung des Hauptgebirges mit gehoben worden und zeigen daher ein bedeutendes Einfallen gegen Osten, so daß z. B. die Conglomerate, welche in dem Christophsthale zu Tage gehen, auch auf den Höhen des Kniebis zum Vorschein kommen, indem sie sich ganz stark geneigt an das Gebirge anlehnen. Derartige Erscheinungen haben zuweilen auf die irrthümliche Ansicht geführt, als ob zwei verschiedene Conglomeratschichten vorhanden wären, was übrigens nicht der Fall ist. Durch die Hebung des Urgebirges sind auch die grobkörnigen Sandsteine, welche in dem westlichen Theile des Bezirks häufig die Oberfläche bilden, vielfältig geborsten, daher dieselben in losen, wild verworrenen Felstrümmern die Höhen und Abhänge häufig überlagern. Im Osten des Bezirks greifen die Thonsandsteine immer mehr Platz und werden häufig noch

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Freudenstadt. Karl Aue, Stuttgart 1858, Seite 037. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Freudenstadt_037.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)