Seite:OAB Freudenstadt 079.png

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Herzog verpflichtete sich ferner, diese Freiheiten stets fest zu handhaben, sich die Aufnahme des Bergbaus ernstlich angelegen seyn zu lassen, die Schmelzhütten in wesentlichem Bau zu erhalten, und die Hüttenbedienten zu salariren, Kohlen und Anderes um billige Preise zu liefern, auch, wenn es nöthig sey, auf seine Kosten noch weitere Hütten, Pochwerke, Mühlen, Gruben und Dämme erbauen zu lassen, und gebot, die Bergwerksordnung allgemein bekannt zu machen. Im Jahr 1667 wurde auch das Schmelzwerk wiederhergestellt und von 1663–1672 lieferte St. Christophsthal im Ganzen 585 Mark feines Silber.

Als Herzog Eberhard III. den 2. Juli 1674 starb, begann ein neuer Stillstand dieser Werke, nur der Messinghandel wurde fortwährend betrieben. In einem Lagerbuch von 1682 heißt es: „Diese Berg- und andere Gewerke sind gegenwärtig nicht mehr im Flor, sondern fast ganz im Abgang.“ Im Jahr 1684 jedoch wurden die Schmied- und Eisenwerke zu St. Christophsthal und Fluorn mit dem Kupferhammer und dem Brauhaus für 1300 fl. jährlich an Christoph Wölpper zu Freudenstadt auf drei Jahre, 1688 an Johann Nicolaus Jacquin und Johann Brandhofer auf 6 Jahre, zu 2000 fl. auf die 3 ersten, zu 2150 fl. für die 3 letzten Jahre verliehen, dieser Accord aber schon 1691 wieder aufgehoben. Das Roheisen für die Christophsthaler Schmiede wurde in früher Zeit von dem Schmelzofen, welcher in Fluorn bestanden hatte, bezogen; seit der im Jahr 1696 erfolgten Erbauung des Schmelzwerkes in Ludwigsthal bei Tuttlingen wurden aber jährlich einige tausend Centner Masseln von da zu den Hammerwerken im Christophsthal beigeführt.

Im Jahr 1699 baute man die Gruben Dorothee und Haus Württemberg auf Kupfer und Silber, der neue Stollen, den man eröffnet hatte, und der sehr gute Ausbeute zu liefern versprach, mußte „wegen der vielen Wasseradern“ wieder aufgegeben werden. Erst 1706 begann man, den genannten Stollen, jetzt das neue Jahr genannt, wieder zu eröffnen, und erließ am 28. März 1708 an Baulustige eine Aufforderung, worin es heißt, man habe früher daraus wöchentlich 10–20 Centner Silber und Kupfer zu Tage gefördert, den Bau aber wegen Kriegsunruhen aufgegeben, jetzt sey das Werk von Neuem mit einem Steiger und 4 Hauern belegt, und man habe gute Hoffnung zu baldigen reichen Anbrüchen, da der Centner Erz 2 bis 3 Loth Silber und 6 bis 22 Pfund Kupfer enthalte. Es bildete sich nun auch schnell eine Gewerkschaft, die sich aber, da der gehoffte Gewinn ausblieb, bald wieder auflöste. Am 9. Mai 1710 erneuerte Herzog Eberhard Ludwig die Privilegien seiner Vorgänger, am 21. Februar 1718 und am 20. Juni 1721 bestätigte und erweiterte er sie. Durch das Rescript vom 28. Nov. 1722 errichtete er auch ein Oberbergamt zu Stuttgart, welches jeden Dienstag eine Sitzung halten sollte. Um diese Zeit begann dann der Bergbau auch mit neuem Eifer; im Jahr 1718 wurde das Silber- und Kupferbergwerk Königswart, nachdem es gegen 110 Jahre

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Freudenstadt. Karl Aue, Stuttgart 1858, Seite 079. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Freudenstadt_079.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)