Seite:OAB Freudenstadt 118.png

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Bei den mehreren Abzweigungen der Tübinger Pfalzgrafenfamilie erscheinen auf unsere Gegenden abgetheilt namentlich Pfalzgraf Konrad († vor 1253), dessen Besitz, wenigstens theilweise, durch seine einzige Tochter Elisabeth sich auf seinen Tochtermann Graf Otto von Eberstein vererbte (vgl. Besenfeld und Urnagold in der Ortsbeschr.), ferner die besondere Horber Linie der genannten Pfalzgrafen, welche in der zweiten Hälfte des 13. Jahrh. blühte und deren Besitzungen an die Grafen von Hohenberg gelangten (Stälin, Wirt. Gesch. 3, 701). 1

Von Beziehungen der Herzoge von Zäringen zu bestimmten Partieen gerade dieses Bezirks hat sich nur die Kunde erhalten, daß Aach in Händen Herzog Bertholds IV. von Zäringen († 1186) war als Schirmvogtei, welche vom Bisthum Bamberg zu Lehen rührte, wie denn solche Vogtei über zahlreiche Güter im südwestlichen Schwaben schon 1050 an Berthold den Bärtigen, ersten Herzog von Zäringen, gekommen war (Fickler, Berthold der Bärtige. 1856. S. 53). Da übrigens altzäringischer Besitz mit der Hand einer der Zäringischen Erbin Agnes, Gemahlin des im J. 1230 gestorbenen Grafen Egeno von Urach, an das gräfliche Haus Urach gelangte, in welchem ein Nachgeborener, der Graf Heinrich, Enkel des ebengenannten Grafen Egeno, die Veste Fürstenberg und reiche schwarzwäldische Besitzungen in der Theilung erhielt, den Namen eines Grafen von Fürstenberg annahm und solchen auf seine Nachkommenschaft vererbte, so ist aus später gräflich-fürstenbergischem Besitz ziemlich sicher auf ursprünglich herzoglich-zäringischen zurückzuschließen. Als fürstenbergisches (theilweise freilich frühe veräußertes) Besitzthum kommt namentlich vor: der Kniebis und Dornstetten. Einsmals erst erworben für dieses urachisch-fürstenbergische Haus wurde die (gleichwohl ursprünglich zäringische) Grafschaft Baar, welche König Rudolf den 4. Dec. 1282 dem Grafen Heinrich von Fürstenberg verlieh, nachdem solches Reichslehen der bisherige Träger Graf Hermann von Sulz dem Reich aufgelassen hatte; es fehlt übrigens an Anhaltspunkten, näher zu bestimmen, über welche Schwarzwaldtheile sich diese Grafschaft Baar damals erstreckte. Sonst hat sich von dem Gräflich Sulzischen Besitz in dieser Gegend nur noch die Nachricht erhalten, daß Thumlingen bis 1267 dorthin gehörte. Beim Hause Geroldseck, welches in den lichteren geschichtlichen Zeiten in Loßburg, Lombach, Dornstetten begütert erscheint, dürfte indeß sein hiesiger Besitz theils aus früher gräflich Sulzischem sich erklären lassen, da um 1250 die Stammburg Sulz selbst an die Geroldsecker gekommen war; möglich, daß auch einiges durch die Eheverbindung Walthers

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Freudenstadt. Karl Aue, Stuttgart 1858, Seite 118. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Freudenstadt_118.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)