Seite:OAB Freudenstadt 125.png

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J. 1652 war die Einwohnerschaft der Gegend auf ein Drittheil der früheren herabgeschmolzen.

Nachdem im Frühjahr und Sommer 1678 während des zweiten niederländischen Feldzugs der Bezirk durch herumstreifende Abtheilungen der mit Württemberg verbündeten Truppen viele Beraubung und Verwüstung hatte leiden müssen, so erschienen die Franzosen selbst, bei ihrem Rückzug vom Landeseinfall im J. 1688, am 7. Dec. d. J. 300 Mann stark, zu Freudenstadt, wo sich mit ihnen eine andere Schaar vereinte, welche das zu Tübingen weggenommene Geschütz und einen Theil der Württembergischen Beute mit sich führte. Die Stadt erlitt Plünderung und 3 Bürger wurden als Geißeln mit den abziehenden Franzosen fortgeschleppt. Doch wurden letztere bei ihrem Rückzug auf dem Kniebis überfallen von bewaffneten Bauern, welche mehrere von ihnen tödteten, die Geißeln wieder befreiten, 5 Kanonen eroberten und reiche Beute machten.

Während des spanischen Erbfolgekrieges im Juli 1704 besetzten die verbündeten Truppen den Kniebis und Freudenstadt, im Winter von 1705 auf 1706 lagen hier und in Dornstetten Württembergische Truppen. In der Nacht vom 17. auf den 18. Nov. 1706 wagte eine französische Heeresabtheilung sich von Straßburg aus bis auf den Kniebis, plünderte die Wohnungen des Wirths und des Hauptzollers und schleppte beide mit fort, unter dem Vorwand, daß Freudenstadt noch eine Brandschatzung schuldig sey.

Im J. 1733, während des polnischen Erbfolgekriegs, stand zu Freudenstadt und in der Umgegend der Oberst Hildenbrand mit dem württembergischen Leibregiment zu Fuß und einem Bataillon des Garde-Füsilier-Regiments.

Im Februar 1791 schickte Herzog Karl Eugen zur Bewachung der Grenze, weil damals im benachbarten Bisthum Straßburg die französischen Ausgewanderten Rüstungen vornahmen, Fußvolk, Reiter und Artillerie nach Freudenstadt und in die Umgegend und besichtigte persönlich die Grenze.

Im Juli 1796 kam es hier selbst zum Kampf. Nachdem der französische General Moreau am vorhergehenden 24. Juni bei Kehl den Rhein überschritten und nach einem hitzigen Gefecht die schwäbischen Kreistruppen zurückgetrieben hatte, zogen diese in den Schwarzwald sich zurück; das Fußvolk und die Reiterei marschirten durch das Schappachthal auf den Roßbühl, das schwere Geschütz aber mußte einen weiten Umweg über Alpirsbach und Loßburg nach Freudenstadt machen, wo es erst am 2. Juli Nachts ankam. Auf dem Roßbühl hatte der württembergische Ingenieur Hauptmann Rösch

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Freudenstadt. Karl Aue, Stuttgart 1858, Seite 125. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Freudenstadt_125.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)