Seite:OAB Freudenstadt 126.png

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eine Sternschanze, nach ihm Röschenschanze genannt, angelegt, welche 1400 Mann und 12 Kanonen faßte und die steile Oppenauer Steige bestrich. Aber sie war noch nicht ganz vollendet, daher auch „ihren Vertheidigern an mehreren Orten eher hinderlich als dienlich, auf der linken Seite namentlich ohne Schwierigkeit zu übersteigen.“ Hier und in Kniebis kamen in der Nacht vom 1. auf den 2. Juli 7 Kompagnieen und eine Artillerie-Abtheilung der schwäbischen Kreistruppen unter dem Generalmajor von Mylius ganz erschöpft und vom Regen durchnäßt an, während württembergische Haustruppen unter dem Generalmajor von Hügel in Freudenstadt und Dornstetten eintrafen. Die Franzosen unter General Laroche rückten rasch nach, am 2. Juli Abends kamen sie von Oppenau her. Ein 15 Mann starkes Piket auf der Steige, welches eben abgelöst werden sollte, hinderte sie, mit der Ablösungsmannschaft vereint, wenigstens am schnellen Vordringen und schon war die Dämmerung angebrochen und ein dichter Nebel benahm alle Aussicht, als die Franzosen an der Sternschanze ankamen, welche nur mit 300 Mann und einem Sechspfünder besetzt war, indeß 5 Compagnieen dem Feind bis an den steilen Rand des Gebirges entgegen rückten. Während so hier und um die Schanze gekämpft wurde, erschien im Rücken der letzteren eine dritte feindliche Schaar, worauf sie erobert und ihre Besatzung theils getödtet, theils gefangen wurde. Die fünf schon gedachten Compagnieen, welche der Schanze zu Hilfe eilten, wurden um 10 Uhr Nachts in einem mörderischen Gefecht durch die Übermacht überwältigt und zogen sich zerstreut, durch die Wälder und die Nacht geschützt, nach der Alexandersschanze am Kniebis zurück, wo sie die Nacht zubrachten. Ihr Verlust belief sich auf 7 Offiziere und 340 Mann (Stadlinger, Gesch. des württ. Kriegswesens 141. 565). 1

Am 3. Juli zogen sie in’s Kinzig-Thal; auch General Hügel verließ am Abend dieses Tages, nach empfangener Kunde von der Überwältigung des Passes, Freudenstadt, wo einige Geschütze stehen blieben. Vormittags um 11 Uhr am nämlichen Tage traf auch das österreichische Jägerbataillon Leloup hier ein und bildete sogleich eine Vorpostenkette vom Zollhaus auf dem Kniebis bis Baiersbronn. Die Franzosen aber drängten diese Vorposten zurück und griffen am 4. Juli Freudenstadt an, wo die Leloup-Jäger Anfangs heftigen Widerstand leisteten, endlich aber weichen mußten, worauf sie bis Dornstetten verfolgt wurden. General Hügel, der mit 7 Compagnieen und 2 Stücken Geschütz von Pfalzgrafenweiler ihnen zu Hilfe geeilt war, kam zu spät und marschirte daher nach Nagold. In Freudenstadt wurden die Häuser der vermöglichen Einwohner

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Freudenstadt. Karl Aue, Stuttgart 1858, Seite 126. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Freudenstadt_126.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)