Seite:OAB Freudenstadt 128.png

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1) Die Consularstraße, welche vor der römischen Niederlassung bei Regensburg (Reginum) nach der bei Windisch in der Schweiz (Vindonissa) führte, zieht zunächst von Rottenburg (Sumlocenne) herkommend, unter den Benennungen alte Straße, Hochstraße, Heerweg, östlich von Schopfloch in den Bezirk bis Schopfloch, wo sie sich durch Terrainverhältnisse bedingt, schnell gegen Süden wendet, nach Ober-Iflingen führt und südlich vom Ort den Bezirk verlassend, ihren Zug über Leinstetten, Dornhan nach Rottweil etc. fortsetzt.

2) Von dieser letztbeschriebenen Consularstraße ging bei Schopfloch eine römische Straße ab, die unter der Benennung Heerstraße nördlich an Dornstetten vorüber nach Aach und von da über Wittlensweiler nach Freudenstadt führt. Von Freudenstadt lief sie auf der alten Kniebisstraße auf den Kniebis und weiter über Oppenau nach Straßburg. Sie war die Straße, welche das römische Sumlocenne (Rottenburg) mit der römischen Niederlassung Argentoratum (Straßburg) verband.

3) Von der ad 1) beschriebenen Straße ging ferner in der Nähe von Schopfloch eine Straße, jetzt Heergasse genannt, ab, die ihren Zug über Hörschweiler, Cresbach, Pfalzgrafenweiler nach Altensteig hatte.

4) Eine andere Straße führt unter den Benennungen Hochsträß, Heergäßle, Zigeunersträßle, von Ober-Iflingen über Neuneck, nördlich an Wittendorf vorüber nach Loßburg.

5) Von Dornhan herkommend zieht ein Heerweg an dem sog. Bärenstein (s. unten) vorüber nach Loßburg, westlich an Rödt vorüber nach Freudenstadt, von da unter dem Namen alte Weinstraße westlich an Igelsberg vorüber nach Besenfeld, von wo sie ohne Zweifel über Urnagold nach Pforzheim gieng.

7) Von der Anhöhe östlich von Peterzell herkommend finden sich Spuren einer ehemaligen Römerstraße unter den Benennungen Hochsträß, alte Straße, über die 24 Höfe nach Loßburg ziehend. Unter dem Namen Heuweg, d. i. Höhweg, führt eine solche Straße von Wittichen her auf einem schmalen Gebirgsrücken nach Roßberg und weiter nach Kniebis; im Walde nördlich von Roßberg findet man an mehreren Stellen noch Reste des Straßenpflasters.

Als Überreste römischer Niederlassungen lassen sich annehmen:

1) Die 1/4 Stunde südwestlich von Unter-Iflingen gelegene Altstadt, wo nach der Volkssage eine Stadt (Rockesberg) gestanden haben soll. Man findet daselbst noch auf einem Bergvorsprung gegen das Glattthal ein mit Mauern und Wall umgebenes Eirund, dessen große Achse 1000′, die kleine 500′ lang ist. Die Höhe der

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Freudenstadt. Karl Aue, Stuttgart 1858, Seite 128. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Freudenstadt_128.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)