Seite:OAB Freudenstadt 145.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

unter 100 Geburten befinden sich 11,72 uneheliche (1:8,53). In dem gleichen Zeitraum sind im Durchschnitt jährlich 166,7 Personen gestorben (85,3 männliche, 81,4 weibliche) und es entfallen hienach auf 1000 Einwohner 31,28 Sterbefälle (1:31,97) und zwar auf 1000 männliche Einwohner 31,98, auf 1000 weibliche Einwohner 30,57 Gestorbene.

Auf 1000 Sterbefälle treffen 1376 Geburten und der natürliche Zuwachs zur Bevölkerung stellt sich für das Jahrzehend 1842/52 auf 628 (353 männliche, 275 weibliche), die wirkliche Zunahme jedoch nur auf 467 (243 männliche, 224 weibliche), weil 161 theils mehr hinaus- als hereingezogen sind, theils bei der Zählung vom Jahr 1846 als falsch berechneter Zuwachs in Abgang kamen.

Unter den gebornen Freudenstädtern ist zu erwähnen Ludwig Alex. Lamotte, geb. den 4. Jan. 1748, in Tübingen in der Theologie gebildet, 1780 Professor an der Karlsakademie in Stuttgart, 1794 am dortigen Gymnasium, gestorben den 30. April 1798.

Der Gesundheitszustand der Einwohner ist im Allgemeinen ein günstiger und epidemische Krankheiten kommen selten vor. Was den Charakter betrifft, so sind die Ortseinwohner im Allgemeinen gesellig, ordnungsliebend, äußerst fleißig und sparsam; in ihren Vermögensumständen stehen viele ohne Verschulden zurück, was mitunter der minder ergiebigen und im Verhältniß zur Einwohnerzahl zu kleinen Feldmarkung zuzuschreiben ist. Übrigens gibt es dennoch einzelne Reiche und ziemlich viele Vermögliche. Der ausgedehnteste Güterbesitz in Einer Hand beträgt 40 Morgen, der allgemeinste 6–10 Morgen.

Die Haupterwerbsquelle der Einwohner besteht außer Feldbau und Viehzucht in Gewerben, auch suchen minder Bemittelte ihr Auskommen durch Tagelohn und hauptsächlich durch Arbeiten in den Waldungen zu sichern.

Die größtentheils aus Waldungen bestehende sehr ausgedehnte Markung der Stadt grenzt nördlich an die Markung Baiersbronn, östlich an die Markungen Wittlensweiler und Dietersweiler, südlich an Dietersweiler, Schömberg und Reinerzau (oberer Zwieselberg) und westlich an das Großherzogthum Baden. Sie ist hauptsächlich von dem tiefeingeschnittenen Forbach-Thal, welches bei Kniebis beginnt und in der Nähe der Stadt einen großen Bogen um den Finkenberg beschreibt, durchzogen; überdieß greifen noch einige Seitenthäler des Forbachthales, wie die Anfänge des Kinzig, Lauter

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Freudenstadt. Karl Aue, Stuttgart 1858, Seite 145. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Freudenstadt_145.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)