Seite:OAB Freudenstadt 146.png

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und Maubachthals in dieselbe ein. Die gebauten Güter der Markung liegen, mit Ausnahme einiger an dem steilen Abhange gegen Christophsthal gelegenen, ziemlich eben und haben im Allgemeinen einen mittelfruchtbaren Boden, dessen Ertrag durch die ihm zu Theil werdende, überaus fleißige Bebauung und Düngung einigermaßen gesteigert wird. Der größere Theil der Markung besteht aus einem leichten Sandboden (Zersetzung des bunten Sandsteins,) der sich namentlich für den Kartoffelbau gut eignet; etwa 150 Morgen, in der Nähe der Ziegelhütte liegend, haben einen sogenannten weißen Boden (Verwitterung der hier anstehenden Wellenmergel), der schwerer (thoniger) ist und dem Fruchtbau mehr entspricht. Die ergiebigsten Güter liegen in der Nähe der Stadt.

Zunächst der Christophsaue besitzt die Stadtgemeinde einen sehr bedeutenden Steinbruch, der neben guten Bausteinen auch Kieselsandsteine, welche als Straßenmaterial mit großem Vortheil benützt werden, liefert. Überdieß ist hier, wie auch an andern Punkten der Markung (Schöllkopf, Abhang gegen das Lauterbad etc.) der bunte Sandstein mit Brauneisenstein führenden Schwerspathgängen durchsetzt, aus denen nicht nur der Spath gewonnen und an die Spathmühle des Kaufmanns Wagner in Freudenstadt abgesetzt, sondern auch, jedoch in geringer Ausdehnung, Eisen, das die Hüttenwerke Christophs- und Friedrichsthal ankaufen, abgebaut wird. Bauversuche auf Eisen wurden schon vielfältig unternommen, aber wegen Wasserzudrangs in die Gruben meist bald wieder aufgegeben.

Die vorhandene Ziegelhütte gewinnt ihr Material nicht aus eigentlichen Lehmgruben, sondern auf nahe gelegenen Äckern, welche etwa 2′ tief abgebaut und nachher der Landwirthschaft wieder übergeben werden.

Der Ackerbau wird sehr fleißig, jedoch nicht nach einem geregelten Bausystem, sondern mehr willkürlich betrieben, auch kommen verbesserte Ackergeräthschaften theilweise in Anwendung.

Zur Besserung des Bodens wird außer dem gewöhnlichen Stalldünger und der Jauche auch noch das Brennen (Motten) der Felder, das Überführen mit Mergeln, die Asche, die Hallerde, die Abfälle von den chemischen Präparaten zu Ödenwald und etwas Compost angewendet, überhaupt der Düngergewinnung sehr viel Fleiß und Sorgfalt gewidmet.

Von den Cerealien kommen vorzugsweise Dinkel und Hafer, weniger Roggen, Gerste und Weizen zum Anbau; Wurzelgewächse, besonders Kartoffeln, gedeihen am besten, während Gemüse und feinere Culturpflanzen wegen des rauhen Klima’s theils gar nicht, theils nur

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Freudenstadt. Karl Aue, Stuttgart 1858, Seite 146. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Freudenstadt_146.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)