Seite:OAB Freudenstadt 160.png

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bald wieder in Abgang. Außer derselben bestand das Werk im Jahr 1670 aus 1 Kupferhammer, 1 Drahtmühle zu Messing- und Eisendraht, einer weiteren, die Leyer genannt, zum feinsten Gold-, Silber-, Messing- und Eisendraht, 1 Blechhammer, 1 Nagelschmiede, 1 Messing-Brennhütte, einigen Hütten zur Zugutmachung der Silber- und Kupfererze, 2 großen Pochwerken und den Wohnungen der Arbeiter.

Um diese Zeit wurde auch ein Hochofen zu Fluorn bei Oberndorf erbaut, in welchem die dort vorkommenden Grunderze zu Masseln für die Hammerwerke im Christophsthal verschmolzen wurden. Von 1684–1694 waren die Werke verpachtet. Im Jahr 1690 hörte die Fabrikation des Messings auf.

In der Mitte des 18. Jahrhunderts ließ der Bergbau im Christophsthale immer mehr nach, bis er endlich 1770 ganz aufhörte; dagegen wurden die Werke zur Fabrikation des Eisens bedeutender.

Nach einem Bericht des Hofraths Stahl vom 8. Mai 1749 bestanden zu der Zeit 2 Großhämmer mit 2 Feuern, nämlich der ehemalige obere Hammer und der gegenwärtige Wilhelmshammer, ein Zainhammer, eine Kleinschmiede mit Drahtzug, ein Pfannenhammer, ein Kupferhammer, eine Silberschmelze, die Faktoriewohnung, eine Steigerhütte, Kohlenscheuern und Arbeiterwohnungen. Die Faktorie wurde 1759 abgebrochen und an deren Stelle das jetzt dem Forstamt eingeräumte Gebäude errichtet.

Im Jahr 1761 wurden weiter abwärts im Thale, auf Baiersbronner Markung, ein neues Werk, nun Friedrichsthal genannt, nämlich der jetzige Königshammer mit zwei Frischfeuern und zwei Jahre später ein Hochofen erbaut, für welchen Erze von Neuhausen ob Eck, Fluorn und Dornhan herbeigeschafft wurden.

Vom Jahr 1764–1797 waren die Werke zu Friedrichsthal an verschiedene Privaten verpachtet, und zwar anfänglich um 7000 fl., zuletzt um 8500 fl.; den Pächtern war der Bezug von 13.000 Klaftern Holz aus den herrschaftlichen Waldungen zugesichert. Im Jahr 1788 wurde denselben das Klafter im Nürnberger Maaß (6′ hoch, 6′ breit und 41/2′ lang) zu 45 kr. im Wald abgegeben; für das herbeigeflößte Holz zur großen Köhlerei bei der Au bezahlten sie 1 fl. 30 kr., so daß der Zuber Kohlen höchstens auf 30 kr. zu stehen kam.

Im Jahr 1796 raubten die über den Kniebis in das Land eindringenden Franzosen auch hier und verursachten an den Eisenwerken einen Schaden von 8335 fl.

Im Jahr 1797 nahm der Staat sämmtliche Werke wieder in Selbstadministration. – Von 1762–1803 bestand das Eisenwerk in 3 Großhämmern mit 6 Feuern, 3 Kleinhämmern, 2 Pfannenschmieden

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Freudenstadt. Karl Aue, Stuttgart 1858, Seite 160. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Freudenstadt_160.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)