Seite:OAB Freudenstadt 165.png

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nur aus Schöpfbrunnen gewonnene Wasser hat neben einem widerlichen Geschmack auch eine braune Farbe.

Die Bewohner des Kniebis sind im Allgemeinen gesunde, einfache, wenig bemittelte Leute, die ihr Auskommen meist durch Holzmachen und Arbeiten in den nahe gelegenen Waldungen sichern; der Feldbau spielt hier eine ganz untergeordnete Rolle, da er nicht ausgedehnt ist, und überdieß wegen des rauhen Klima’s und des unfruchtbaren Bodens (Moorgrund und magerer Sandboden) nur wenig Ertrag liefert. Ohne Flurzwang baut man hauptsächlich Kartoffeln und Hafer, wenig Gerste und Roggen, welch letzterer jedoch seltener gedeiht. In ganz günstigen Jahrgängen erträgt ein Morgen an Hafer 4 Scheffel, an Roggen 4–41/2 Scheffel und an Gerste 4–5 Scheffel; übrigens tritt auch der Fall ein, daß man kaum die Aussaat wieder erntet. Auch die Wiesen, welche durchgängig in der Thalebene des Forbachs liegen, sind von geringer Beschaffenheit und liefern per Morgen 30–40 Centner meist saures Futter. Der Rindviehstand ist verhältnißmäßig nicht unbedeutend und bildet eine besondere Erwerbsquelle der Einwohner. Das Vieh wird noch in die Waldungen getrieben.

Die Höhen des Kniebis waren schon in früheren Perioden verschanzt; aus späteren Zeiten sind noch drei Schanzen vorhanden: 1) die 1/4 Stunde von den letzten Häusern des Kniebis gelegene Alexandersschanze, welche der Herzog Karl Alexander im Jahr 1734 aufwerfen ließ; sie bestand aus drei mit einander verbundenen Redouten, die zu beiden Seiten der Straße zur Vertheidigung des Passes angelegt waren, und bildeten ein Glied der großen Fortificationslinie, welche der Herzog in den Jahren 1734–35 von Neuenbürg bis nach Hornberg den Höhen des Schwarzwaldes entlang anlegen ließ; 2) die Roßbühlschanze, auch Schwaben- oder Röschenschanze genannt, letztere Benennung erhielt sie von ihrem Erbauer, dem württemb. Major Rösch, welcher im Jahr 1796 die Anlage der Schanze leitete; sie liegt eine Stunde nordwestlich von dem Orte Kniebis, am Anfang der Oppenauer Steige und bildet eine ziemlich ausgedehnte, regelmäßige Sternschanze, die mit einem Wassergraben umgeben ist und deren Wälle noch eine Höhe von 15 Fuß haben; 3) die Schwedenschanze liegt nur einige 100 Schritte von letzterer entfernt auf der andern Seite der Landstraße, übrigens schon im badischen Gebiet, und soll nach der Sage von den Schweden im 30jährigen Kriege aufgeworfen worden seyn. Aus den erhaltenen Überresten ist noch ihre ganze Anlage zu erkennen, welche aus einem

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Freudenstadt. Karl Aue, Stuttgart 1858, Seite 165. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Freudenstadt_165.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)