Seite:OAB Freudenstadt 167.png

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festgesetzt und ihr der Zehnten innerhalb derselben zugetheilt, nur den Zehnten von Metallen sollte die Kirche in Dornstetten hälftig erhalten. Graf Heinrich bestätigte diese Trennung noch in einer eigenen Urkunde den 23. Okt. 1270 (A.U.). – Im Jahr 1271 beschloßen der Priester Burkard (provisor et rector ecclesiae Stae Mariae in Kn.) und die übrigen hier befindlichen Geistlichen ein regulirtes Chorherrenstift zu gründen, wozu der Bischof von Constanz den 7. Jul. 1271 seine Einwilligung gab und Allen, welche hiezu hilfreiche Hand leisten würden, Ablaß ertheilte (A.U.). Im Jahr 1277 kamen auch Franziskaner der dritten Regel nach Kniebis, gegen welche sich Eberwein, Schultheiß in Dornstetten, besonders freigebig erwies und denen Graf Heinrich die Kirche auf dem Berg Kniebis sammt Zugehör schenkte, „zur ewigen Unterstützung für die Brüder selbst und für arme Vorbeireisende.“ 1

Der Bischof von Bamberg, von dem der Graf die Kirche zu Lehen trug, bestätigte letztere Vergabung und eignete den Mönchen die Kirche; doch sollten sie dafür jährlich 1 Pfund Wachs nach Bamberg entrichten (den 2. Dez. 1278, A.U.); auch Graf Friedrich von Fürstenberg, Heinrichs Sohn, erneute und bestätigte die Schenkung seines Vaters den 2. Februar 1291 (A.U.). Der Bau ihres Klosters wurde 1287 vollendet und nun der Kirche mit drei Altären und dem Kirchhof die bischöfliche Weihe ertheilt, wobei Allen, welche dazu hilfreiche Hand leisteten oder die Kirche am Kirchweihtage und an den Tagen ihrer Schutzpatronen besuchten, Ablaß verliehen wurde. (A.U.) Das Kloster wird 1334 Kloster zum Bruder Ulrich genannt und scheint dem Propste des Stifts untergeordnet gewesen zu seyn. Am 4. August 1294 bestätigte Bischof Heinrich von Constanz dem Propst und dem Convent in Kniebis alle ihm früher von Päbsten und Bischöfen ertheilten Indulgenzen und fügte neue hinzu für Solche, welche hier den Gottesdienst besuchten, und der Erzbischof Gerhard von Mainz that den 23. Sept. 1299 dasselbe (A.U.). Stift und Kloster wurden reichlich beschenkt, besonders wegen ihrer Hospitalität gegen die Reisenden über den Kniebis. Am 7. Sept. 1341 aber traten Propst und Convent einmüthig und aus freiem Antrieb in den Benediktiner-Orden und unterwarfen sich dem Kloster Alpirsbach (Gerbert, Hist. nigr. silv. 3, 275). Ein Prior, der alle Rechte eines Konventualen zu Alpirsbach genoß, sollte künftig Vorsteher in Kniebis und neben ihm hier noch 7 Priester zu Versehung des Gottesdienstes seyn. Den Prior durfte der Konvent ein- und absetzen, doch unter dem Vorsitz des Abts von Alpirsbach, welcher denselben zu bestätigen hatte; der Prior erhielt freie Administration,

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Freudenstadt. Karl Aue, Stuttgart 1858, Seite 167. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Freudenstadt_167.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)