Seite:OAB Freudenstadt 203.png

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Worms Zeuge K. Heinrichs IV. für das Kloster Hirschau und ist dies die erstmalige Nennung des Ortes, welcher mit seiner Burg Riedenberg (s. hienach) und darauf mit der benachbarten Burg Vörbach (s. d. bei Pfalzgrafenweiler) die Schicksale in Beziehung auf die Oberherren theilte. Am 7. Merz 1277 siegelte decanus in Cresbach eine Urkunde Eberweins des Schultheißen von Dornstetten. Etwa eine 1/4 Stunde östlich vom Ort auf einer steilen Bergspitze zwischen dem Waldach- und Weiherbach-Thälchen stehen die letzten Reste der ehemaligen Burg Riedenberg (besser Rüdenberg, alt Ruedenberg), bestehend aus einem dem Einsturze nahen viereckigen Thurme, dessen Seiten je 25′ Länge haben und dessen Höhe theilweise noch 25′ beträgt. An der westlichen, von Natur am leichtesten zugänglichen Seite stößt an beiden Ecken des Thurmes eine Mauer vor, die einen sog. Mantel bildete und diese Seite unzugänglich machte. Das Ganze ist mit einem tiefen Graben umfriedigt, der übrigens einen solch kleinen Platz einschließt, daß außer dem Thurm nicht wohl andere Gebäulichkeiten hier Raum hatten und demnach die Burg nur aus einem durch einen Mantel noch mehr befestigten Thurme (Berchfried) bestand.

Eine besondere Adelsfamilie von R. tritt nicht in der Geschichte hervor. Im Jahr 1346 nannte sich Albrecht Kechler „von Rüdenberg“ (Steinhofer 2, 291). Im Anfang des 15. Jahrh. war Konrad von Börstingen im Besitz der Burg „Ruedenberg“, welchem sie den 8. Juni 1406 K. Ruprecht von der Pfalz für 100 Gulden abkaufte (St.A.). Vom pfälzischen Besitz ging sie, wenigstens was die Oberherrlichkeit betrifft, mit Vörbach im J. 1449 in den württembergischen über. Ihre spätere Geschichte ist bei Vörbach (s. unten Pfalzgrafenweiler) erwähnt.

b) Ober-Waldach. Der ziemlich große, meist aus ansehnlichen Bauernwohnungen bestehende Weiler, liegt in dem stillen, anmuthigen Waldach-Thale, 3/8 Stunden östlich von Cresbach und 5/8 Stunden nördlich von Thumlingen.

Die Schule, welche auch die schulpflichtigen Kinder von Unter-Waldach, Vesperweiler und Vörbach zu besuchen haben, wurde im Jahr 1831 neu erbaut und enthält außer den Schulgelassen auch die Wohnung des Lehrers.

Im Ort steht eine ansehnliche Mühle mit 3 Mahlgängen und einem Gerbgang und am nördlichen Ende desselben eine Sägmühle.

Gutes Trinkwasser ist hinreichend vorhanden, auch fließt die Waldach, welche hier einen kleinen Seitenbach aufnimmt, mitten durch den Ort.

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Freudenstadt. Karl Aue, Stuttgart 1858, Seite 203. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Freudenstadt_203.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)