Seite:OAB Freudenstadt 204.png

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Die natürlichen und landwirthschaftlichen Verhältnisse sind die gleichen wie in Cresbach, dagegen findet man bei den Einwohnern etwas mehr Wohlhabenheit.

Durch den Ort führt die Vicinalstraße von Cresbach nach Thumlingen.

c) Unter-Waldach, liegt am Fuß der linken Gehänge des Waldach-Thales 1/2 Stunde nordöstlich von Cresbach. Der kleine Weiler besteht aus unansehnlichen, ziemlich nahe bei einander stehenden Gebäuden, unter denen sich auch eine Sägmühle befindet.

Im Ort stand früher eine im romanischen Styl erbaute Kirche, welche aber nie für den evangelischen Gottesdienst benützt wurde – sondern der katholischen Pfarrei Unter-Thalheim gehörte und da sie längst nicht mehr gebraucht und baufällig geworden war, im Jahr 1832 von dem kathol. Kirchenrath der Gemeinde überlassen und von dieser abgebrochen wurde. Die Kirche bewahrte mehrere Grabdenkmale adeliger Familien, namentlich der Edlen von Neuneck, die bei dem Abbruch der Kirche vernachlässigt und profanirt wurden.

Mit Trinkwasser ist der Ort hinreichend versehen, auch fließt die Waldach nahe vorüber. Über die natürlichen und landwirthschaftlichen Verhältnisse s. die Ortsbeschr. von Cresbach.

Die älteste Kunde des Ortes Waldach würde schon in’s J. 782 hinaufreichen, wenn die neben Thumlingen genannte Waldhure marca (jedenfalls ein entstellter Name) in dem Güterbuch des Kl. Lorsch, welches von einem gewissen Isenhard hier Besitzungen erhielt, richtig hierher bezogen wird (Cod. Laur. Nr. 3305).

Bestimmt von diesem W. nennt sich Ulrich ein Freier (liber homo de Waldaha), welcher um 1135 lebte und dem Kl. Reichenbach an diesem Orte ein Hofgut schenkte (Cod. Reichenbac. 27a. 10b).

Die Gegend gehörte zum Sprengel der Tübinger Pfalzgrafen; der Pfalzgraf Hugo, der Stammvater der Horber Linie derselben († um 1267), vergabte an das Kloster Bebenhausen die Hälfte seiner Mühle bei Oberwaldach und seine Söhne die Pfalzgrafen Otto und Ludwig folgten im J. 1284 seinem Beispiel mit der andern Hälfte. Diese Mühle war Bannmühle für die Ortschaften Thumlingen, Hörschweiler, Salzstetten, Lützenhardt, Waldach und Weiler (Vesperweiler?). Schmid, Pfalzgr. v. Tüb. 228.

Später wurde Ober- und Unter-Waldach, so weit ersteres nicht dem Kloster Bebenhausen gehörte, Neuneckisch und kam mit Vörbach im Jahr 1625 an Württemberg (s. Ortsbeschreibung von Pfalzgrafenweiler).

Die Mühle in Ober-Waldach nebst dem Hof gehörte dem Kl.

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Freudenstadt. Karl Aue, Stuttgart 1858, Seite 204. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Freudenstadt_204.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)