Seite:OAB Freudenstadt 208.png

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sehr schöne Platten, die nicht nur in der ganzen Umgegend, sondern auch in das Badische abgesetzt und hauptsächlich zu Schweinställen, Dächern etc. verwendet werden.

Dietersweiler gehörte zu den Waldgedingorten und erhielt im Jahr 1833 für seine Holz- und Weidegerechtigkeiten 716 Morgen Waldungen, welche zur Hälfte der Gemeinde zugewiesen, zur andern unter die Bürgerschaft vertheilt wurden, so daß je ein Betheiligter 5–51/2 Morgen erhielt. In dem Gemeindeantheil werden jährlich 268 Klafter geschlagen; hievon erhält jeder Bürger 1–11/2 Klafter, der Rest wird zum Verkauf gebracht und gewährt der Gemeindekasse einen Erlös von etwa 2000 fl. Überdieß trägt eine Gemeindewiese einen jährlichen Pacht von 33 fl.

Das Fischrecht in den zur Markung gehörigen Gewässern hat die Gemeinde, mit Ausnahme eines kleinen Theils, der dem Staate gehört.

Siehe übrigens über den Gemeinde- und Stiftungshaushalt Tabelle III.

Ursprünglich besaßen die Herren von Lichtenfels Dietersweiler (alt auch Dietrichsweiler genannt) und Wittlensweiler. Heinrich von Lichtenfels aber verkaufte beide Orte 1392 an Albrecht von Neuneck, an welchen auch 1395 Dietrich von Lichtenfels Einkünfte in Dietersweiler veräußerte. Als Rudolf von Ehingen sich mit Sophie von Neuneck 1488 vermählte, erhielt er 2/3 am großen Zehnten in Dietersweiler und Glatten, Vogtei und Gericht in Lombach, die Kastvogtei in Oberifflingen u. A., was alles er 1517 an das Kloster Alpirsbach verkaufte. Dietersweiler selbst mit Hörschweiler und Niederhofen hatte Margrethe von Neuneck und ihr Gatte Heinrich von Wolfersdorf für 1000 fl. schon am 6. Aug. 1511 an Herzog Ulrich von Württemberg verkauft (Sattler, Herzoge 1, 124).

Etwa 1 Stunde südwestlich von Dietersweiler, nicht ferne von dem Weiler Lauterbad, sieht man in dem Walde „Burg und Schöllkopf“, auf dem Rückenausläufer zwischen dem Lauterthal und dem Sauteich noch wenige Überreste des Grabens von einer ehemaligen Burg, welche die alte Burg oder der Burgberg genannt wird[1]. Am 20. Februar 1472 verkaufte Anastasia, Tochter Heinrichs von Geroldseck, Herrn von Sulz, mit Berchtold Hiltger von Villingen


  1. Das Landbuch von 1624 führt an: Uff dem Burgberg, in der Lautter, nicht weit von ihrem Vrsprung, ist auch ein Alt Abgegangen Burgstall, welches aber gar mit Holz Verwachsen, und daran allain die Hofstatt zu sehen ist.
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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Freudenstadt. Karl Aue, Stuttgart 1858, Seite 208. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Freudenstadt_208.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)