Seite:OAB Freudenstadt 217.png

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bestehend, ist ziemlich ausgedehnt, liefert jedoch nur selten einen erheblichen Ertrag; eine Gemeindebaumschule ist vorhanden.

Der Rindviehstand (veredelte Landrace) ist bedeutend, auch wird ein ziemlich lebhafter Viehhandel, namentlich auch auf den Ortsmärkten (s. unten) getrieben. Für die Züchtung sind 3 Farren (Bastarde von Simmenthaler und Landrace) vorhanden, die ein Bürger gegen Nutznießung von 6 Morgen Wiesen und jährliche 140 fl. Gemeindeunterstützung hält.

Die Ortsbürger lassen etwa 250 Stück Bastardschafe auf der Markung weiden und entrichten hiefür 24 kr. per Stück, was der Gemeindekasse nebst der Pferchnutzung jährlich 400–500 fl. einträgt.

Die Gemeinde besitzt 1600 Morgen gut bestockte Nadelwaldungen, welche im 120jährigen Umtriebe bewirthschaftet werden; von dem in 1200 Klaftern bestehenden jährlichen Ertrag erhält jeder Bürger 21/2 Klafter; der übrige Theil wird verkauft und der Erlös mit etwa 5000 fl. fließt in die Gemeindekasse. Die Stadt hat das Recht, jährlich 3 Vieh- und Krämermärkte (den 17. April, 24. Aug. und 7. Novbr.) abzuhalten.

Der Verkehr des Orts ist durch Straßen hinlänglich gesichert: von der Stuttgart–Freudenstadter Landstraße geht eine auf Staatskosten unterhaltene Straße ab und führt an dem nördlichen Ende der Stadt vorüber nach Schopfloch und Horb; auch sind außer einer von letzterer Straße auf der Ortsmarkung in der Richtung nach Hörschweiler abzweigenden Vicinalstraße weitere Vicinalstraßen nach Glatten, Pfalzgrafenweiler und Aach angelegt.

Der Gemeindehaushalt ist geordnet und eine Gemeindeschadensumlage ist bis jetzt nicht nöthig geworden; auch die Stiftungspflege ist vermöglich (s. Tabelle III.). Aus Armenstiftungen werden an die unbemittelten Einwohner etwa 150 fl. jährlich ausgetheilt.

In seiner im Jahr 1784 herausgegebenen topogr. Geschichte von Württemberg S. 229 führt Sattler an, daß der Weg zwischen Dornstetten und Freudenstadt durch eine verborgene Naturwirkung um 16′ niedriger geworden sey, indem man vor 40 Jahren auf diesem Wege nur das Kirchthurmdach zu Dornstetten gesehen, jezo aber nicht nur bemeldtes Dach, sondern auch noch den Thurm und dessen steinernen Umgang, mithin 16′ weiter heruntersehen könne. Überdieß will man seit jener Zeit wahrgenommen haben, daß das zwischenliegende Terrain (Aacher Berg) niedriger und von dem Thurme in Dornstetten noch mehr sichtbar geworden sey. Auch die geognostischen Verhältnisse des Aacher Bergs sind etwas abnorm, insofern hier ein Spatgang, in dem früher auf Blei gebaut worden seyn soll, bis in die

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Freudenstadt. Karl Aue, Stuttgart 1858, Seite 217. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Freudenstadt_217.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)