Seite:OAB Freudenstadt 226.png

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Erzgrube,
Gemeinde III. Kl., mit 217 Einw., bestehend aus: a. Erzgrube, Dorf, 198 Einw. b. Stutzthal, Weiler, 19 Einw. – a. Filial von Grömbach; b. Filial von Reichenbach.


a) Erzgrube, das Dorf, wurde an dem Vereinigungspunkt des Stutzthals mit dem Nagoldthale zu Anfang des vorigen Jahrhunderts von Johann Marquard mit einer Wirthschaft für Flößer auf einigen neu ausgereuteten Feldern gegründet, und ist auch heut zu Tag nur eine Colonie von Flößern und Holzmachern an den unteren Thalgehängen weitläufig hinangebaut. Früher wurde hier auf Eisenerz gebaut, daher der Name des Orts. Die Nagold, welche am Ort zu einem Floßweiher geschwellt werden kann, wird von hier an floßbar. Die Hauptbeschäftigung und Nahrungsquelle der Einwohner ist noch jetzt das Holzflößen, Floßeinbinden und Holzhauen, während auf der ganz unbedeutenden Feldmarkung die Landwirthschaft sich auf den Anbau der allernöthigsten Bedürfnisse beschränkt und ohne Flurzwang nur mit der Hacke betrieben wird. In der hier ziemlich erweiterten Thalebene der Nagold, wie in dem engen Stutzthale wird ein mäßig ausgedehnter Wiesenbau, dem durchgängig Wässerung zukommt, betrieben und mit dem ziemlich ergiebigen Futterertrag (25–30 Centner Heu und 12 Centner Öhmd pr. Morgen) ein geringer Viehstand erhalten.

Im Ort ist kein Brunnen und der Wasserbedarf wird theils aus der Nagold und dem Stutzbach, theils aus dem 1/8 Stunde entfernten Schwarzbronnen bezogen.

Der Ort ist 31/2 Stunden nordöstlich von der Oberamtsstadt, 11/2 Stunden südwestlich von dem Mutterort und 1/2 Stunde südlich von Schernbach gelegen, wohin die schulpflichtigen Kinder in die gemeinschaftliche Schule gehen. Der Verkehr ist durch Vicinalstraßen nach Kälberbronn, Igelsberg, Schernbach und Grömbach hinlänglich gesichert. Über das Vermögen der Gemeinde s. Tabelle III.

Den Einwohnern, welche früher den großen und kleinen Zehnten zur Kellerei Dornstetten zu reichen hatten, wurde im Jahr 1792 gestattet, statt desselben aus ihren Gütern einen jährlichen Zins zu bezahlen.

Ursprünglich hielten sich die wenigen hiesigen Familien in kirchlicher Hinsicht ganz beliebig entweder an Reichenbach oder Pfalzgrafenweiler, bei vermehrter Einwohnerzahl aber wurde die Erzgrube vor etwa hundert Jahren förmlich der Parochie Grömbach einverleibt.

b) Stutzthal, liegt 1/4 Stunde südlich von Erzgrube in dem

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Freudenstadt. Karl Aue, Stuttgart 1858, Seite 226. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Freudenstadt_226.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)