Seite:OAB Freudenstadt 231.png

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Um 1449 wurde in Glatten ein Nonnenkloster für Franciscanerinnen der dritten Regel gestiftet, welches in Folge der Reformation aufgehoben wurde; die letzte Nonne verzichtete übrigens erst im Jahr 1594 für ein Leibgeding auf ihr Recht (Besold, Virg. 540).

Die hiesige Kirchenstelle hängt von königlicher Collatur ab.

Im 30jährigen Kriege wurde Glatten so verödet, daß innerhalb 4 Jahren von 1634 bis 1639 die Gemeinde um 539 Menschen sich verminderte und nur noch 147 zählte, wogegen auch die Pfarrei von 1635 bis 40 unbesetzt blieb und Glatten Filial von Dornstetten wurde.


Göttelfingen,
Gemeinde III. Kl. mit 686 Einw. a. Göttelfingen, Pfarrdorf, 349 Einw., b. Allmandle, Weiler, 147 Einw., c. Eisenbach, Weiler, 141 Einw., d. Omersbach, Weiler, 15 Einw., e. Schorrenthal (an der linken Seite des Bachs), Weiler, 24 Einw. f. Washalden, Haus, 10 Einw. – Evang. Pfarrei.


a. Göttelfingen ist auf einer flachen Hochebene zwischen den Thälern der Nagold und des Omersbachs 4 Stunden nördlich von der Oberamtsstadt gelegen; das weitläufig in die Länge gebaute Dorf ist seit dem Jahr 1779, in welchem es nebst der Kirche ganz abbrannte, neu erbaut. Die Gebäude selbst sind meist stattliche, aus Holz aufgeführte und mit steinernem Unterstock versehene Bauernwohnungen, die nicht nur eine Bedachung, sondern auch eine Verkleidung von Schindeln haben. Der mit reinlichen Straßen versehene Ort ist durch Vicinalstraßen nach Urnagold, Altensteig und Schernbach mit der Umgegend in Verbindung gesetzt. Gutes Trinkwasser, welches auch in trockenen Jahrgängen nicht abnimmt, wird aus den 1/2 Stunde entfernten, sog. Binsenwiesen hergeleitet. Die an der Hauptstraße, beinahe in der Mitte des Orts stehende Pfarrkirche wurde im Jahr 1780 in einem schmucklosen Styl erbaut; ihre Erhaltung liegt dem Staat ob.

Der Begräbnißplatz liegt am westlichen Ende des Orts.

Das im gleichen Jahr nahe an der Kirche erbaute Pfarrhaus, welches ebenfalls der Staat zu unterhalten hat, liegt frei und angenehm; von demselben genießt man eine schöne Aussicht, wie sich überhaupt in der Nähe des Orts dem Auge ein ausgedehntes Panorama öffnet, dessen Hintergrund die schwäbische Alp bildet.

Das ansehnliche Schulhaus, in welchem sich auch die Wohnung des Lehrers und die Gelasse für den Gemeinderath befinden, ist im Jahr 1833 neu erbaut worden.

Die Einwohner sind im Allgemeinen gesunde, kräftige Leute, die sich ihr Auskommen hauptsächlich durch Holzhandel, Arbeiten in

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Freudenstadt. Karl Aue, Stuttgart 1858, Seite 231. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Freudenstadt_231.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)