Seite:OAB Freudenstadt 246.png

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einen namhaften Verkauf an Ferkeln nach Außen. Die Schweine werden ausgetrieben.

Den Verkehr und die Verbindung mit den Nachbarorten sichert außer der Landstraße noch eine Vicinalstraße nach Cresbach. Die Entfernung von der Oberamtsstadt beträgt 3 – und die von dem Mutterort 3/4 Stunden.

Die Gemeinde hat wenig Vermögen, und die Stiftungspflege besitzt etwa 700 fl., deren Zinse übrigens zur Unterstützung der Ortsarmen nicht hinreichen (s. Tab. III über den Gemeinde- und Stiftungshaushalt).

b. Kälberbronn; der zur Gemeinde gehörige ziemlich große, weitläufig gebaute, aus meist kleinen Gebäuden bestehende Weiler, liegt 1 Stunde nordwestlich von Herzogsweiler und 5/4 Stunden westlich von Pfalzgrafenweiler, an der von letzterem Ort nach Göttelfingen führenden Vicinalstraße. Der abgeschiedene Ort ist mit seiner ganz unbedeutenden Feldmarkung rings mit Wald umgeben und hat in einer weit ausgerundeten Mulde, welche den Anfang des Zinsbach-Thälchens bildet, eine hohe, aber ziemlich geschützte Lage.

Seit dem Jahr 1840 hat der Ort eine eigene Schule und ein in diesem Jahr erbautes Schulhaus mit Thürmchen und Glocke; die Wohnung des Lehrers befindet sich im Schulhause.

Der Ort hat zuweilen Wassermangel.

Die Einwohner sind fleißige, sparsame Leute, welche sich hauptsächlich durch Holzmachen ihren Unterhalt sichern. Der Feldbau spielt eine ganz untergeordnete Rolle und auch die Viehzucht ist von keinem Belang, indem jeder Bürger nur 1–2 Kühe hält. Die unbedeutende Obstzucht (meist Kirschen) liefert nur selten einigen Ertrag.

Kälberbronn ist ursprünglich eine Kolonie von Holzmachern, welche im Jahr 1737 im sog. Weilerwald gegründet wurde und war vor Zeiten ein Kammerort.

c. Neunuifra, gleichfalls ehemals ein Kammerort, liegt 5/4 Stunden östlich von Herzogsweiler und 1/2 Stunde südöstlich von Pfalzgrafenweiler über den rechten Gehängen des Waldach-Thales. Der kleine, aus minder ansehnlichen Häusern bestehende Weiler wurde erst im Jahr 1721 gegründet und heißt im Munde des Volks zuweilen noch Äschenteich, weil früher nur eine Potaschesiederei hier bestand. Wegen der ziemlich hohen Lage ist das Klima rauh und überdieß fehlen laufende Brunnen, so daß nicht selten Wassermangel eintritt. Eine Wette besteht im Ort.

Die Schule wurde im Jahr 1838 aufgehoben und mit der zu Alt Nuifra vereinigt, welches eine kleine halbe Stunde östlich liegt

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Freudenstadt. Karl Aue, Stuttgart 1858, Seite 246. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Freudenstadt_246.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)