Seite:OAB Freudenstadt 249.png

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tüchtigen Farren. Das Vieh wird noch in die Waldungen ausgetrieben.

Die Zucht der Schweine ist von keinem Belang. Zum Ort gehört eine an der Murg gelegene Mühle mit 2 Mahlgängen, einem Gerbgang und einer Säge.

Über das Gemeindevermögen s. Tabelle III.

Der Ort gehörte den Pfalzgrafen von Tübingen, bis ihn Pfalzgraf Ludwig den 13. Juli 1289 dem Kloster Reichenbach schenkte (Kuen Collectio 2b, 69, Gerbert Hist. nigr. silv. 3, 224), mit dem er an Württemberg gelangte (s. Reichenbach).


Hochdorf,
Gemeinde III. Kl. mit 301 Einw. a. Hochdorf, Dorf, 178 Einw., Pfarr-Filial von Göttelfingen. b. Schernbach, Weiler, mit der Schernbacher Sägmühle, 123 Einw. Filial von Grömbach.


a. Der freundliche, reinlich gehaltene, etwas weitläufig gebaute Ort Hochdorf liegt 4 Stunden nördlich von der Oberamtsstadt und 3/4 Stunden östlich von dem Mutterort auf einer freien Hochfläche, welche sich zwischen den tief eingeschnittenen Thälern der Nagold, des Omersbachs und des Tannbachs hinzieht. Die Gebäude sind meist ansehnliche, zum Theil noch mit Schindeln gedeckte Bauernwohnungen und verrathen einen Wohlstand der Einwohner.

Die am östlichen Ende des Dorfs frei gelegene Kirche, welche Eigenthum der Gemeinde ist, wurde im Jahr 1799 in einem einfachen Styl neu erbaut, sie ist geräumig und hell. Der ummauerte Begräbnißplatz liegt am westlichen Ende des Orts.

Es ist ein Schulhaus, das zugleich die Wohnung des Lehrers und die Gelasse für den Gemeinderath enthält, vorhanden; auch besteht eine Industrieschule.

Vermöge der hohen, freien Lage genießt man von dem Orte eine weitgedehnte Aussicht über das Gäu und an einen großen Theil der Alp, dabei ist das Klima ziemlich rauh, so daß die im Zunehmen begriffene Obstzucht auf Mostsorten beschränkt ist, die nur in günstigen Jahrgängen einen etwas erheblichen Ertrag gewähren.

Mehrere laufende Brunnen liefern das ganze Jahr hindurch gutes Trinkwasser, das 1/2 Stunde weit von dem Ursprung der Nagold hergeleitet wird.

Die körperlich kräftigen und gesunden Einwohner sind sehr fleißig, betriebsam und sichern sich ihr Auskommen hauptsächlich durch Viehzucht, Holzhandel und Feldbau; letzterer wird willkürlich mit

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Freudenstadt. Karl Aue, Stuttgart 1858, Seite 249. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Freudenstadt_249.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)