Seite:OAB Freudenstadt 254.png

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im Jahr 1228 dem Hochstift Straßburg zu Lehen aufgetragen (Wenk, Hess. Landesgesch. 2 Urk. 146). Wahrscheinlich durch Mechthild Tochter obigen Pfalzgrafen kamen er und noch fortbestehende oberlehensherrliche Rechte an deren Gemahl Graf Burkhard von Hohenberg, neben welchem auch der Graf Wolfrad von Veringen Oberlehensherr über ein Gut war. Von beiden ebengenannten Grafen trug ansehnliche hiesige Besitzungen in der Mitte des 13. Jahrh. Hiltebold von Isenburg zu Lehen, vergabte aber solche an das Kloster Reichenbach, wozu der Hohenberger Graf im Jahr 1249 (Schmid, Pfalzgr. von Tüb. Urk. 231) und der Veringer im Jahr 1252 (Kuen Collectio 2b, 70) ihre Einwilligung ertheilten; der Hohenberger wandte sich im Jahr 1249 auch an das Hochstift Bamberg, um das von diesem zu Lehen rührende Grundstück, welches Hiltebold gleichfalls an Reichenbach vergaben wollte, vom Lehensverband zu lösen.

Mit Reichenbach kam dieser Klosterort an Württemberg.


Hörschweiler,
Gemeinde III. Kl. Dorf, mit 236 Einw., worunter 5 Kath. – Pfarrfilial von Thumlingen; die Kath. sind nach Heiligenbronn, O.A. Horb, eingepfarrt.


In einem anmuthigen, wiesenreichen, nicht tief eingeschnittenen Seitenthälchen des Waldach-Thales, liegt an der Vicinalstraße von Thumlingen nach Dornstetten der stille, etwas enge gebaute Ort, der sich mit seinen meist stattlichen Gebäuden, zwischen denen einzelne kräftige Eichen und Linden emporwachsen, recht freundlich ausnimmt. Eine Kirche hat der Ort nicht; aber einen sehr alten, viereckigen, massiven Thurm, der von einer früheren Kirche herrühren soll(?); über dessen spitzbogigem Eingang an der Westseite steht die Jahrszahl 1590, die übrigens nach der Bauart des Thurms, nicht sowohl das Jahr der Erbauung, als die Zeit, in welcher der Eingang eingebrochen wurde, angeben dürfte. Auf dem Thurme hängt eine Glocke mit der Umschrift: in sant Lux, Marx, Johannes, Matthäus Er (Ehre) gos mich Pantlion Sydler zuo Eßlingen im 1524 Jar. Die Glocke soll aus der nun abgebrochenen Kirche bei Thumlingen nach Hörschweiler gebracht worden seyn. Zunächst am Thurme steht das gut erhaltene, im Jahr 1837 neu erbaute Schulhaus, das außer den Schulgelassen noch das Rathszimmer und die Wohnung des Lehrers enthält. Ein Gemeinde-Back- und Waschhaus besteht seit 9 Jahren.

Mit gutem Trinkwasser, das 5 laufende Brunnen liefern, ist

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Freudenstadt. Karl Aue, Stuttgart 1858, Seite 254. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Freudenstadt_254.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)