Seite:OAB Freudenstadt 286.png

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die Bürgerschaft ausgetheilt, wofür jeder Ortsbürger etwa 1 fl. jährlich entrichtet, was der Gemeinde ebenfalls 200 fl. einträgt; gleichwohl wird noch eine bedeutende Gemeindeschadens-Umlage erfordert; über das Vermögen der Gemeinde- und der Stiftungspflege s. Tabelle III. Die Armenkastenpflege besitzt Stiftungen im Betrag von 1100 fl., aus deren Zinsen die Kultkosten und Armenunterstützungen bestritten werden.

Der zur Gemeinde gehörige Weiler, die Zinsbach-Mühle (auch Zins-Mühle) mit 2 Mahlgängen und einem Gerbgang, liegt 3/4 Stunden nördlich von Pfalzgrafenweiler am Zinsbach. Bei dieser Mühle stund vor Zeiten ein Wallfahrtskirchlein, „zu unserer Frau im Zinsbach“ genannt. Ganz in der Nähe (südwestlich) von Pfalzgrafenweiler stand die Burg, auch Bürg, Schloß genannt, wovon nur noch ein mit einem Graben umgebener, kreisrunder Hügel vorhanden ist. Die gegen die Burg führende Straße wird noch die Schloßgasse genannt, während am entgegengesetzten Ende des Orts die Benennung „Pfalz“ vorkommt. Im Jahr 1624 waren von der Burg noch Grundmauern vorhanden.

Dagegen sind jetzt noch von der geräumigen Burg Vörbach etwa 1/4 Stunde südöstlich vom Dorf auf einer gegen das Waldach-Thal und das Vörbach-Thälchen steil abfallenden Bergspitze noch der Burggraben und einiges Gemäuer sichtbar, nachdem ein viereckiger, gegen 100′ hoher Thurm und namhaftes Gemäuer in Folge des Brandes von Pfalzgrafenweiler im Jahr 1798 abgetragen und die Steine zu dem Neubau des Dorfs verwendet worden.

Etwa 1/4 Stunde südöstlich vom Ort in dem Walde Steinach befindet sich am Bergabhang der sogen. Hohlestein, ein einzelner etwa 30′ hoher und 20′ breiter Sandsteinfelsen, der über den Abhang der Art vorsteht, daß man sich unter demselben vor Regen schützen kann.

Der ursprüngliche Name Pfalzgrafenweilers ist Weiler; später wurde er nach seinen Besitzern, den Pfalzgrafen von Tübingen, in Pfalzgrafenweiler umgewandelt.

Eine hiesige Burg zerstörte, im Kampfe mit dem Pfalzgrafen Hugo von Tübingen, der Herzog Welf VII. im Jahr 1165 (Stälin, Wirt. Gesch. 2, 99). Wieder aufgebaut – wurde sie im Jahr 1228 von dem Pfalzgrafen Rudolf (Enkel Hugo’s) dem Hochstift Straßburg zu Lehen aufgetragen (castrum in Wyler. Wenk, Hess. Landesgesch. 2, S. 146).

Hugo von „Wilare“ beschenkte das Kloster Reichenbach im Jahr 1209 mit einer halben Mühle bei Altheim (O.A. Horb), bei welcher

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Freudenstadt. Karl Aue, Stuttgart 1858, Seite 286. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Freudenstadt_286.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)