Seite:OAB Freudenstadt 314.png

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Die Kinder besuchen die Schule des Mutterorts und die Verstorbenen werden auf dem Begräbnißplatz daselbst beerdigt.

Im Jahre 1721 war noch keine menschliche Wohnung in dem Steinwald vorhanden, dagegen wird im Jahr 1744 diese Colonie schon als Filial von Schömberg angeführt.


Schopfloch,
Gemeinde III. Kl. Dorf mit 507 Einw. – Pfarr-Filial von Ober-Iflingen.


An der östlichen Grenze des Bezirks, welche hier theilweise die Landesgrenze zwischen Württemberg und dem kgl. Preußischen Hohenzoller’schen Lande bildet, liegt 3 Stunden östlich von der Oberamtsstadt hoch und weithin sichtbar der ziemlich große, übrigens unregelmäßig gebaute, unebene Ort, dessen Gebäude, namentlich die des oberen Dorftheiles, größtentheils ansehnlich und wohl erhalten sind.

Die erhöht gelegene Kirche, deren Langhaus im Jahr 1618 neu erbaut und im Jahr 1837 durchgreifend erneuert wurde, hat keinen architektonischen Werth, dagegen ist der nicht hohe, mit einem Zeltdach versehene Thurm sehr alt, und enthält in seinem unteren Stockwerke, welches die Stelle des Chors vertritt, ein Kreuzgewölbe, dessen Gurten von Fratzengesichtern ausgehen und an dem Kreuzungspunkt einen Wappenschild enthalten. Von den beiden Glocken wurde die größere 1817, die kleinere von Leonhard Sydler zu Eßlingen 1530 gegossen. Das geräumige und helle Innere der Kirche hat außer einem alten Taufsteine nichts Bemerkenswerthes. Die Baulast der Kirche hat der Staat.

Der ummauerte Begräbnißplatz liegt in einem Thälchen ziemlich entfernt (südlich) vom Ort; früher wurden die Verstorbenen auf den um die Kirche gelegenen Begräbnißplatz – und noch früher in Ober-Iflingen beerdigt.

Das im südlichen Theil des Orts gelegene Schulhaus, welches auch die Wohnung des Lehrers und die Gelasse für den Gemeinderath enthält, wurde im Jahr 1817 neu und solid erbaut.

Öffentliche Waschhäuser sind 2 vorhanden.

Der Ort ist mit gutem Trinkwasser, das 3 laufende Brunnen und eine bedeutende, überwölbte Quelle liefern, das ganze Jahr hindurch hinreichend versehen. Auch ist eine Wette vorhanden.

Die fleißigen Einwohner befinden sich im Allgemeinen in befriedigenden Vermögensumständen, indem der sog. Mittelstand vorherrscht; der größte Güterbesitz beträgt 60 Morgen, der allgemeinste 30 Morgen.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Freudenstadt. Karl Aue, Stuttgart 1858, Seite 314. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Freudenstadt_314.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)