Seite:OAB Freudenstadt 333.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.


Auf dem sog. Kehracker ist man schon auf Grundreste von abgebrannten Gebäuden gestoßen.

d) Schnaiterthal, Hof, liegt 3/4 Stunden südwestlich vom Mutterort am Anfang des Lippachthälchens unfern dem Ursprunge des Lippachs. Die Kinder haben die Schule in Wittendorf zu besuchen.

Nur 1/8 Stunde nordöstlich von dem Hof liegt ein weiterer Hof Schnaiterthal, der übrigens zu der Gemeinde Sterneck im Oberamtsbezirk Sulz gehört und von diesem eine im Oberamtsbezirk Freudenstadt gelegene Exclave bildet. Nach Erlaß der k. Kreisregierung vom 15. Oct. 1834 wurde der Hof, welcher früher ein Filial von Fürnsal, O.A. Sulz, war, in die Kirche zu Wittendorf eingepfarrt, wohin auch die Kinder in die Schule zu gehen haben. Auch die Verstorbenen werden, wie die übrigen Filialisten auf dem Begräbnißplatz des Mutterorts beerdigt.

Der Hauptort Wittendorf erscheint erstmals um 1100 als „Witendorf“ als das Kloster Reichenbach eine Hube erwarb (Cod. Reichenb. 23b); im J. 1143 kommt vor Hartmuot de Witendorf in einer Urkunde desselben Klosters als Zeuge (ib. 28b). Er gehörte mit Oberbrändi und Romsgrund zur Herrschaft Loßburg (s. Loßburg) und kam mit ihr von den Grafen von Sulz an die Herren von Geroldseck. Von letzteren gelangte er im J. 1501, wie Oberbrändi, mit der ebengenannten Herrschaft an das Kloster Alpirsbach, welches hier schon 1360, 1361 und 1452 Gülten gekauft hatte (Lagerbuchauszüge betreffend. W. s. b. Reyscher, Statut. Rechte 66).

Der Pfarrsatz ist landesherrlich.


Wittlensweiler,
Gemeinde III. Kl. mit 745 Einw., worunter 12 Kath. a. Wittlensweiler, Dorf, 731 Einw., b. Ziegelhütte, Haus, 14 Einw. – a. Filial von Grünthal, b. Filial von Freudenstadt; die Kath. sind nach Heiligenbronn, O.A. Horb, eingepfarrt.


Wittlensweiler (sonst auch Wittlisweiler geschrieben) liegt 3/4 Stunden östlich von Freudenstadt und 1/4 Stunde südwestlich von dem Mutterort Grünthal in dem anmuthigen, nur unbedeutend eingefurchten Ettebachthälchen, welches bei Aach in das Glatt–Thal eingeht. Der lang gedehnte, eigentlich nur eine Straße bildende Ort, welcher sich an dem rechten Ufer des Ettebachs hinzieht, ist freundlich und hat mehrere ansehnliche Gebäude. Die meisten Häuser sind aus neuerer Zeit, da der Ort nicht nur früher, sondern auch später mehreremal durch Brandunglück heimgesucht wurde, namentlich entstand im J. 1609 den 8. August in der Mitte des Dorfs

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Freudenstadt. Karl Aue, Stuttgart 1858, Seite 333. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Freudenstadt_333.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)