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6. Besonders benannte Bezirke.

Von größeren Distrikten greifen in den Bezirk ein: 1. das obere Gäu, welches aus den Oberamtsbezirken Herrenberg und Rottenburg herüber bis an den oberen linken Abhang gegen das Neckarthal zieht; 2. das sogen. Heckengäu, auch nur der Wald genannt (Saum des Schwarzwaldes), im Nordwesten des Bezirks bei Salzstetten, Grünmettstetten, Bittelbronn etc.; 3. das Neckarthal und 4) die Über-Neckargegend, welche den Landstrich rechts des Neckars umfaßt.


II. Natürliche Beschaffenheit.


1. Bildung (Beschaffenheit) der Oberfläche im allgemeinen.

Der im allgemeinen etwas eintönige Bezirk gehört zu dem weit gedehnten Flachlande, das sich zwischen dem Schwarzwald und der Keuperterrasse ausbreitet. Die Eintönigkeit dieser Gegend ist bedingt in der Gebirgsformation, welche im diesseitigen Bezirk, mit Ausnahme einer ganz unbedeutenden, im Nordwesten noch hereingreifenden Buntsandstein-Partie, durchaus dem Muschelkalk angehört.

Indessen bietet die Muschelkalk-Partie dennoch zwei verschiedene Züge in der Physiognomie des Bezirks, indem der dem Schwarzwald näher gelegene Theil (Saum des Schwarzwaldes) bei Altheim, Rexingen, Grünmettstetten, Salzstetten etc. sich wesentlich von dem übrigen, weit größeren Theil des Bezirks unterscheidet; hier wo der Muschelkalk ohne Lettenkohlengruppe- und Lehmbedeckung, mit seinen drei Gliedern (Wellenkalk, Anhydritgruppe und Hauptmuschelkalk) auftritt, erscheint in Folge dieser geognostischen Verhältnisse, ein hügeliges, mit unbedeutenden Trockenthälchen und Rinnen durchzogenes, vielfältig terrassenförmig abgestuftes Terrain, das theils für den Feldbau, theils für den Waldbau benützt wird und mit seinen hier beinahe allgemeinen Nadelhölzern die Nähe des Schwarzwaldes verkündigt. Die zahllosen Muschelkalktrümmer, mit denen die Oberfläche hier bedeckt ist, hat der fleißige Landmann, um sich den Anbau des Feldes zu erleichtern, zusammengetragen und mit denselben große Trümmerhügel aufgeschichtet, was der Gegend eine besondere Eigenthümlichkeit verleiht und zugleich einen sterilen Charakter aufdrückt.

In der Richtung gegen Osten treten allmählig die Lettenkohlengruppe- und der Diluviallehm über dem Hauptmuschelkalk auf; die starren Formen verschwinden, die Gegend wird milder, waldärmer

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Horb. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 3. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Horb_003.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)