Seite:OAB Horb 011.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

und erst seit einem Jahr wieder mit Wasser und Fischen versehen wurde. Überdieß sind in den meisten Orten Wetten angelegt (s. hier. die Ortsbeschreibungen). Bei Hochdorf, Vollmaringen etc. sind Weiher abgegangen und in nutzbringende Felder umgewandelt.


3. Naturschönheiten.

Wie schon erwähnt wurde ist die Physiognomie des Bezirks etwas eintönig und bildet im allgemeinen ein Flachland, das von dem Neckarthal und einigen kleineren Thälern tief durchfurcht wird. Eigentliche Naturschönheiten, wie Wasserfälle, großartige Felspartien etc. kommen daher im diesseitigen Bezirk nicht vor, dagegen entfaltet das Neckarthal manche landschaftliche Reize, namentlich bei Horb, Börstingen mit dem nahe, auf der Höhe gelegenen stattlichen Schloß Weitenburg und bei Sulzau, wo der Neckar um einen wohlgeformten, von dem Thalabhange vorgeschobenen Rückenausläufer, durch den der Eisenbahntunnel führt, einen hufeisenförmigen Bogen beschreibt.

Der Einblick in das Isenburger Thal mit dem weitläufig an den Bergabhang hingebauten Dorfe Isenburg und der Ruine gleichen Namens im Hintergrunde, gewährt eine sehr malerische Ansicht. Bemerkenswerth ist auch eine groteske Felsschlucht, das sog. Haugenloch unterhalb Horb. Einen still romantischen Charakter hat das bei Mühlen in das Neckarthal eingehende, enge Eutinger Thal, in welchem die malerische Ruine der Burg Eutinger Thal (Stauffenberg) mit dem unteren Eutinger Thalhof versteckt liegt, während der obere Eutinger Thalhof von der Anhöhe freundlich in das abgeschiedene Thälchen herunter winkt. Ein weiteres Seitenthal des Neckarthals ist das der Eyach, dessen bewaldeten hohen Thalgehänge gleich bei dem schmalen Eingang in dasselbe, die Ruine Frendeck zieren; thalaufwärts erweitert sich die Thalebene mehr und mehr bis gegen Mühringen, das sich malerisch in derselben lagert und mit dem auf der nahen Anhöhe gelegenen imposanten Schloß Hohen-Mühringen in landschaftlicher Beziehung eine der schönsten Partien des Bezirks bildet.

Das minder bedeutende Steinachthal bei Altheim und Grünmettstetten erinnert schon etwas an den Schwarzwald, dessen Charakter sich überhaupt in dem westlichsten und nordwestlichsten Theil des Bezirks immer mehr geltend macht und sich durch seine ausgedehnten Nadelwaldungen und seiner geringen Fruchtbarkeit auch in landschaftlicher Beziehung von dem übrigen Theil des Bezirks wesentlich

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Horb. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 11. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Horb_011.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)