Seite:OAB Horb 029.png

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Während nun das Oberamt Horb in der Periode von 1812 bis 1822 hinsichtlich des Zuwachses zu seiner Bevölkerung im Allgemeinen, nämlich auf je 1000 Einwohner als das zweite stärkste mit 10,3 (auf 1000 Einwohner) unmittelbar nach Backnang (mit 12,5) obenan steht, ist es von 1822 bis 1832 mit 11,38 auf Tausend das 13te, von 1832 bis 1842 mit 7,74, noch das 30ste in der Periode von 1842 bis 1852, dagegen mit 1,89 auf Tausend der Ordnungszahl nach unter allen Oberämtern erst das 61ste, mithin unter denjenigen, welche den geringsten Zuwachs aufweisen, nach Neckarsulm (Ordnungszahl 64), Weinsberg (Ordnungszahl 63), Schorndorf (Ordnungszahl 62) das 4te, während es hinsichtlich der Dichtheit der Bevölkerung bei 6993 Einwohnern auf die Quadratmeile mit der Ordnungszahl 17 der Mehrzahl der Oberamtsbezirke vorangeht. Dieß dürfte vielleicht zu dem Schluß berechtigen, daß wenn die Vermehrung der Bevölkerung im Bezirke Horb durch die schon lange vor der allgemeinen Grundentlastung im Jahr 1848 herrschende Theilung des Grundbesitzes mehr als in andern Oberämtern begünstigt wurde, weil hiedurch die Gründung neuer Familien erleichtert war; andererseits gerade dieser Umstand bei der in den Nothjahren eingetretenen plötzlichen Entwerthung des Grund und Bodens auch einen starken Rückschlag herbeiführen mußte, weil hiedurch viele Wirthschaften ihren Untergang fanden. Eine weitere Bestätigung findet dieß zugleich darin, daß die Zahl der Gante im Bezirk Horb in den drei Jahren 1. Juli 1850 bis 1853 verhältnißmäßig eine der höchsten des Landes war. Durchschnittlich betrug dieselbe nämlich im ganzen Land für diese Periode 4916, wovon auf den Schwarzwaldkreis 1730, und auf den Oberamtsbezirk Horb 124 kamen, und zwar im Verhältniß zur Bevölkerung einer auf je 38 Familien und 166 Personen, womit der Bezirk Horb unter denjenigen Oberämtern, welche die meisten Gante im Verhältniß zur Familienzahl aufwiesen, nach Oberndorf, nämlich mit 1 Gant auf 30 Familien, Backnang mit 1 Gant auf 37 Familien, und Weinsberg mit 1 Gant gleichfalls auf 38 Familien der 4te stärkste unter sämmtlichen Oberamtsbezirken des Landes war. 1

Dem entsprechend war in dem Decennium 1842 bis 1852 auch die Auswanderung im Oberamt Horb nächst Neuenbürg mit 1 Ausgewanderten auf 187 Einwohner, und Rottenburg mit 1 Ausgewanderten auf 196 Einwohner die stärkste, mit 1 Ausgewanderten auf 197 Einwohner, wovon 47,09 männlichen und 52,91 weiblichen Geschlechts. Einwanderer dagegen waren es Einer auf 1293 Einwohner,

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Horb. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 29. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Horb_029.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)