Seite:OAB Horb 064.png

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Auch das Leseholz, wie das Stock- und Stumpenholz wird fleißig gewonnen und gut bezahlt.

Die Holzgewinnung außerhalb der Waldungen beschränkt sich auf die an den Flüssen und Bächen gepflanzten Holzarten (Erlen, Weiden, Pappeln) und auf das dürre Holz von den Obstbäumen.

Waldservituten bestehen sehr wenige und beschränken sich auf einige Weidrechte in Gemeindewaldungen.

In einigen Gemeinden befinden sich mit Holz bewachsene Weiden, sogenannte Allmandwaldungen, die außerhalb der forstpolizeilichen Aufsicht stehen und in denen die Gemeinden beliebig wirthschaften können.

Ein Theil dieser Allmandwaldungen könnte zum Waldareal mit Nutzen gezogen werden, was zuweilen geschieht, jedoch liegt eine solche Beiziehung größtentheils nicht in der Absicht der Gemeinden, welche in dieser Beziehung von den Schafhaltern unterstützt werden.

Die Waldfrevel haben sich in den letzten zehn Jahren namhaft vermindert; bedeutende Grünholzfrevel sind ziemlich selten geworden, am häufigsten kommen noch Streu- und Grasvergehen vor.

g. Weidewirthschaft. Das Areal der eigentlichen Weiden beträgt nach den Ergebnissen der Landesvermessung 7195/8 Morgen; hievon sind mit Obstbäumen besetzt, theilweise mit Holz bestockt, 2576/8 Morgen. Die Gemeinden besitzen an Weidefläche 5564/8 Morgen. Die eigentlichen Weiden, welche meist an den steilen Abhängen gegen die Thäler liegen, sind gesund, trocken, jedoch etwas mager und werden nur mit Schafen befahren; wie auch die Brach- und Stoppelweide nur für Schafe benützt wird.

c. Viehzucht.

Nach der Aufnahme vom 1. Januar 1862 beträgt die Zahl der Pferde 953, worunter 110 unter 3 Jahren; es kommen auf 100 ortsanwesende Einwohner 4,9 und auf 100 Morgen landwirthschaftlich benützte Fläche 2,3 Pferde. Die Pferdezucht wird in einigen Orten, namentlich im Gäu, wie in Eutingen, Hochdorf und besonders in Baisingen in ziemlicher Ausdehnung getrieben; in letzterem Orte ist sie am bedeutendsten im ganzen Oberamtsbezirk und liefert schöne Luxuspferde, die um namhafte Preise verkauft werden. Neben einer veredelten Landrace findet man einen für den Ackerbau sehr tüchtigen, schweren Schlag, welcher in neuerer Zeit häufig von Händlern aus Frankreich bezogen wird. Der Handel mit Pferden wird von den im Bezirk wohnenden Israeliten eifrig betrieben, überdieß

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Horb. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 64. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Horb_064.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)