Seite:OAB Horb 110.png

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die Minderbemittelten 2–8 Morgen und nur wenige Taglöhner und Handwerker haben gar keinen Grundbesitz; im allgemeinen treiben auch die Professionisten nebenbei Landwirthschaft.

Die ziemlich große Markung, von der übrigens etwa 300 Morgen angrenzenden Orten gehören, bildet mit Ausnahme der Steilgehänge gegen das Neckarthal und dessen Seitenthälchen eine wellenförmige Hochebene und hat im allgemeinen einen fruchtbaren Boden, der theils aus Lehm besteht, theils kalkhaltig ist; an einzelnen Stellen macht sich die Verwitterung des Muschelkalkdolomits zu einem sogenannten Malmboden, und die Zersetzungen des Lettenkohlensandsteins zu einem sandigen Lehm, etwas geltend. Im Neckarthale haben sich den Wiesenbau begünstigende Alluvionen abgelagert. Auf der Markung sind mehrere Muschelkalkbrüche, zwei Lettenkohlensandsteinbrüche, ein Malmsteinbruch, ein Tuffsteinbruch und fünf Gipsbrüche angelegt.

Die Landwirthschaft wird in dreizelglicher Flureintheilung und unter Anwendung verbesserter Ackergeräthe (verbesserte Pflüge, Walzen, eiserne Eggen, Repssämaschinen etc.) gut und theilweise mit vieler Mühe getrieben, namentlich ist der Anbau der Steilabhänge ein sehr beschwerlicher. Zur Verbesserung des Bodens kommt, neben den gewöhnlichen Düngungsmitteln, die Jauche, der Compost, sehr viel Gips und Hallerde, auch Kunstdünger in Anwendung. Es kommen die gewöhnlichen Cerealien zum Anbau und von diesen rechnet man Aussaat auf den Morgen 8 Sri. Dinkel, 4 Sri. Gerste, ebensoviel Haber und 3 Sri. Weizen; der durchschnittliche Ertrag wird zu 9–10 Scheffel Dinkel, 6–7 Scheffel Gerste, 6 Scheffel Haber und 41/2–5 Scheffel Weizen pr. Morgen angegeben. In der beinahe ganz angeblümten Brache baut man dreiblättrigen Klee, Esparsette, wenig Luzerne und Kartoffeln. Von Handelsgewächsen zieht man ziemlich viel Reps, der größtentheils nach Außen verkauft wird, Flachs und Hanf für den eigenen Bedarf. In neuerer Zeit hat der Hopfenbau sehr an Ausdehnung gewonnen und gewährt in günstigen Jahrgängen einen Ertrag von etwa 200 Centnern; der Hopfen gedeiht vortrefflich und die Nachfrage nach demselben ist sehr beträchtlich. Von den Getreideerzeugnissen kommen alljährlich etwa 200 Scheffel Dinkel und 2000 Scheffel Gerste, die in großer Ausdehnung gebaut wird, nach Außen zum Verkauf. Die höchsten Güterpreise eines Morgens Acker betragen 600 fl., die mittleren 300–350 fl. und die geringsten 150 fl.

Der Wiesenbau ist ausgedehnt und liefert etwa zur Hälfte ein

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Horb. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 110. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Horb_110.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)