Seite:OAB Horb 112.png

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Simmenthaler Kreuzung beschäftigt, ist in einem guten Zustande, insbesondere hält der Spital einen schönen, aus etwa 46 Stücken bestehenden Viehstand und zugleich 6 Simmenthaler Zuchtstiere, die auch von den übrigen Viehbesitzern zur Nachzucht benützt werden. Einiger Verkauf auf benachbarten Märkten findet statt.

Auf der Markung laufen etwa 500 Stücke Land- und Bastardschafe, welche 2 Ortsbürgern, Rentamtmann Hailer und Bärenwirth Erath, gehören; die Wolle wird theils im Ort und in der Umgegend, theils auf dem Markt in Kirchheim abgesetzt.

Schweinezucht besteht nicht; die Ferkel werden theils aus Bayern, theils aus dem Überrheinischen eingeführt und meist für den eigenen Bedarf gemästet.

Die Ziegenzucht wird nur von Unbemittelten, jedoch in mäßiger Ausdehnung, getrieben.

Von Geflügel werden vorzugsweise Gänse gezogen, namentlich hält der Spital gegen 40 Stücke, hauptsächlich der Federn wegen, um die nöthigen Betten damit zu unterhalten.

Die Bienenzucht beschränkt sich auf etwa 100 Stöcke; Wachs und Honig bleibt im Ort.

Von den Gewerben sind, außer den gewöhnlichsten, die Gerber und Kupferschmiede am zahlreichsten vertreten und arbeiten zugleich auf Absatz nach Außen, während die übrigen Handwerker meist nur den örtlichen Bedürfnissen dienen. Von Kunstgewerben nennen wir den Maler und Bildschnitzer Maintel, der Altäre, Heiligenbilder etc. aus Holz verfertigt und Altargemälde und andere in das Fach der Malerei einschlagende Arbeiten mit vieler Kunstfertigkeit ausführt; er beschäftigt 15–20 Personen und arbeitet in verschiedene Gegenden des Landes. Ein weiterer Maler und ein Lithograph sind vorhanden.

Glockengießer und Spritzenfabrikant Kaltenmoser treibt sein Geschäft sehr gut, indessen nicht ins Große.

An kleineren Fabrikationsanstalten sind vorhanden: eine Baumwollewaarenfabrik, eine Streichgarn- und Halbbaumwolle-Spinnerei mit 160 Feinspindeln, zwei Goldleistenfabriken, eine Kinderspielwaarenfabrik und eine Fabrik lakirter Blechwaaren. Die früher sehr bedeutende Tuch- und Zeugfabrikation ist ganz abgegangen.

Die Flößerei beschäftigt viele Hände und bildet eine besondere Erwerbsquelle der Einwohner; am Ort befindet sich ein besonderer Floßstappelplatz, der Eigenthum der Gemeinde ist.

Es bestehen 2 Mahlmühlen, die eine mit mechanischer Einrichtung

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Horb. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 112. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Horb_112.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)