Seite:OAB Horb 116.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Gegenwärtig befinden sich in dem Spital: 48 Hospitaliten, 5 barmherzige Schwestern, 1 Gutsaufseher und 5 Dienstboten; mit Hilfe dieser Personen wird das Spitalgut selbst administrirt.

Sämtliche Stiftungen sind in eine Verwaltung kombinirt und das Erträgniß derselben wird zur Unterhaltung der beiden Kirchen und der Armen, wie zu den Verwaltungskosten verwendet. Die Etatseinnahmen betragen jährlich 17.800 fl. und die Ausgaben 17.700 fl. Zu Unterstützungen für Arme werden jährlich über 2000 fl. ausgegeben, welche die Stiftung beinahe allein bestreitet.

Etwa 1/4 Stunde südwestlich von der Stadt, am Weg nach Isenburg, lag die Burg Hornau, die 1664 abgebrochen wurde. Von ihr nannte sich, wie oben bemerkt, die Familie Gerber bei ihrer Erhebung in den Adelsstand, noch früher die Familie der Liesch. Verkauft wurde nämlich die ursprünglich von Ow’sche Burg 1588 um 6300 fl. an Hans Liesch, 1660 an das Spital Horb, welches 1664 das Schloß und Meierhaus abbrechen und den Weiher ringsum ausfüllen ließ.[ER 1]

Bis zu Anfang dieses Jahrhunderts stand hier eine Kapelle zu St. Erhard. Dahin führte vom Gaisthor ein bedeckter Gang als Holzbrücke.

Zwischen Horb und Unter-Thalheim, 1/2 Stunde nordwestlich von der Oberamtsstadt, stand vor etwa 80 Jahren ein Kirchlein, das „Hardter Kirchlein“ genannt, wovon jetzt nur noch ein mit einem Haag umgebener Obstgarten, der sogen. Hardtgarten, die Stelle bezeichnet; auch ein Brunnen befindet sich daselbst. Nicht weit davon findet man Spuren von unterirdischem Gemäuer, was die Vermuthung, daß hier ein Ort gestanden sei, unterstützt.

Um Horb war wohl alter Reichsboden, aus dem in unserer Gegend ansehnliche Stücke an das Bisthum Bamberg um 1005 bei dessen Stiftung durch K. Heinrich II. gelangten. Zum Theil wohl als Lehenträger von diesem Hochstift, hauptsächlich aber als bedeutende Herren und Besitzer von Eigengut in dieser Gegend thun sich die Pfalzgrafen von Tübingen auf. Die ältesten Bekannten, welche sich von Horb nennen, sind aus dem 12. Jahrhundert Kuno (Wirt. Urk.-Buch 1, 329. 2, 58) und Walter (Cuno et Walterus filius ejus de Horwa unter den Freien. Eb. 2, 411). Genannt werden beide Namen insbesondere im Schenkungsbuch des Klosters Reichenbach, welches sich schon im 12. Jahrhundert hiesiger Besitzungen erfreute und später noch neue hinzu erwarb (s. unten).

Errata

  1. S. 116. Zur Ergänzung und Berichtigung dient Folgendes: 1508 ist Jörg von Schwarzach Inhaber des Hornaugutes, späterhin die Familie Liesch. Den 20. Oktober 1588 kaufte das Horber Spital von Johann Liesch, seßhaft in Gengenbach für 6300 fl. dieses Gut. Am 27. Juli 1592 veräußerte dasselbe Spital die Hornau an Johann Jakob Liesch, bischöflich eichstättischen Probst zu Berching. Den 30. Juni 1660 erkaufte diesen Besitz die Stadt Horb für ihr Spital von den Erben der Familie Liesch, verkaufte aber schon damals mehrere Hornaugüter an Privaten. Siehe Berichtigungen und Nachträge, Seite 273–276.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Horb. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 116. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Horb_116.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)