Seite:OAB Horb 121.png

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von welcher aber Thurm und Glocke der Magistrat sich vorbehielt. Im Jahr 1655 wurde derselbe vollendet. Die Frauenkirche wurde ihnen ebenfalls, mit Genehmigung des Bischofs, zu Theil. Das Kloster gehörte zur Tyroler Provinz und einer der Konventualen war Freitagsprediger am Stifte zu Horb. Im Jahr 1786[ER 1] wurde es aufgehoben und das Gebäude in ein bürgerliches Spital umgewandelt, die Mönche wurden in andere österreichische Klöster geschickt.

Was den hiesigen Besitz auswärtiger Klöster betrifft, so hatte das zu Reichenbach einen Hof und darauf eine Kapelle „zu unserer Frauen“ mit einem Priester (Urk. vom 18. Dec. 1340 bei Schmid a. a. O. 360). Dotirt wurde solcher Hof den 21. Nov. 1442 von dem Abt von Hirschau und dem Prior in Reichenbach (Gerbert Hist. nigr. sylv. 3, 351). Als Herzog Friedrich von Württemberg 1595 das Kloster Reichenbach in Besitz genommen hatte und auch diesen Hof einnehmen wollte, widersetzte sich Österreich. Nach langem Streite (ib. 3, 432–45) überließ Papst Paul V. die Schaffnereigefälle dem Bisthum Constanz, mit welchem sie 1803 an Baden kamen.

Das Kloster Kirchberg hatte Haus und Hofrait vor dem Mühlener Thor, das Klarissinnenkloster Wittichen hatte für die Besitzungen in der Gegend eine Schaffnerei (Pflege), welche 1803 den Fürsten von Fürstenberg als Entschädigung zugewiesen wurde.

Ein Gutleuthaus wird schon 1348 erwähnt (Schmid ebendas. 405). Im Jahr 1352 aber wurde das Spital (S. 115) gestiftet von einem Horber Bürger Dietrich Gutermann, welcher hiezu sein Haus und seine Hofstatt vor dem Stadtthor außerhalb der Ringmauer am Bache bei der Straße nach Bildechingen bestimmte (Stiftungsbrief in Beil. zur Horber Chronik vom 9. Jan. 1852). Graf Albrecht von Hohenberg, welcher den 12. Jan. 1352 die Stiftung bestätigte, freite solche und alle Besitzungen, welche sie hatte und noch erwerben würde, sowie ihre Leute auf ewige Zeiten von allen Steuern, Zinsen und Diensten (Schmid ebendas. 440). An dieses Spital stiftete Ida, Gemahlin des Grafen Rudolf von Hohenberg, geb. Gräfin von Toggenburg, am 3. Sept. 1387 zu einer Pfründe für einen Kaplan 11 Pf. jährlich Zinse von Hofstätten und Gärten zu Horb, schenkte auch am folgenden 6. Sept. dahin das halbe Dorf Salzstetten. Nach ihrer zweiten Vermählung mit einem Grafen von Werdenberg wiederholte Ida nicht bloß die Schenkung von halb Salzstetten, sondern fügte auch noch das Dorf Altheim bei, den 22. April 1393 (Schmid

Errata

  1. S. 121. L. 5. Die Angabe „In den 1780er Jahren“ wird präzisiert durch Berichtigungen und Nachträge, Seite 273–276.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Horb. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 121. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Horb_121.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)