Seite:OAB Horb 136.png

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verzierend an manchem Haus und liefert beinahe jedes Jahr reife Trauben.

Sehr namhaft ist die Obstzucht und überdieß noch im Zunehmen begriffen; beinahe jede Familie hat einen größeren oder kleineren Baumgarten, auch wird der Baumsatz an den Straßen sorgfältig gepflegt. Eine Baumschule, die eine Schöpfung des um die Obstkultur verdienten verstorbenen Schulmeisters Buhl ist, liefert die meisten Jungstämme; eine weitere Baumschule hat in jüngster Zeit ein junger Mann, der die Obstbaumzucht in Hohenheim erlernte, angelegt. An Äpfeln pflegt man vorzugsweise Luicken, Goldparmäne, Kasseler Reinetten, rothe Kalvill und an Birnen Brat-, Brändles-, Knaus- und besonders viel Kohlbirnen; feineres Obst wird wenig gepflanzt. Das Obst wird für den eigenen Bedarf meist gemostet und gedörrt.

Die immer noch im Zunehmen begriffene Pferdezucht ist sehr gut und gilt für die beste nicht nur im diesseitigen Bezirk, sondern auch im ganzen Gäu, wozu der am Dorf zweckmäßig angelegte Fohlengarten viel beiträgt. Man züchtet vorzugsweise Luxuspferde, mit denen ein reger Handel getrieben wird und den ein im Ort ansässiger israelitischer Pferdehändler sehr unterstützt, indem er schöne Thiere in Bayern aufkauft und im Ort wieder absetzt. Auch wurden im Jahr 1862 Fohlen bei Hannover aufgekauft und hier wieder verwerthet; sie gedeihen vorzüglich und werden von Pferdekennern bewundert. Die Stuten kommen zur Bedeckung auf die Beschälplatte in Horb und die Fohlen werden mit zwei Jahren schonend eingespannt.

Die Rindviehzucht, welche sich hauptsächlich mit der Simmenthaler Race beschäftigt, ist im besten Zustande; zur Verbesserung derselben sind zwei Farren (ein Simmenthaler und ein Limpurger) aufgestellt, die ein Bürger gegen Gemeinde-Entschädigung hält. Die im Ort wohnenden Israeliten sind beinahe alle Viehhändler, die nicht nur mit Vieh, das sie im Dorf, sondern auch in andern Gegenden des Landes aufkaufen, einen bedeutenden und sehr einträglichen Handel treiben; von den übrigen Einwohnern wird ziemlich viel Vieh auf benachbarten Märkten und an Metzger verkauft. Welchen Aufschwung die Viehzucht genommen hat, beweist noch eine vom Jahr 1807 vorhandene Liste, nach welcher damals vorhanden waren:

Pferde
033 Stücke, gegenwärtig sind es 065 Stücke
Ein- u. zweijährige
Fohlen
020 020
Ochsen
014 024
Schmalvieh und
Kühe
107 520

Von Bedeutung ist die Schafzucht, welche von einigen Bürgern

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Horb. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 136. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Horb_136.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)