Seite:OAB Horb 143.png

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werden etwa 1200 Scheffel Dinkel, 400 Scheffel Gerste und 100 Scheffel Haber auf den Märkten in Tübingen, Rottenburg und Sulz abgesetzt. Der durchschnittliche Ertrag eines Morgens wird zu 7 Scheffel Dinkel, 4 Scheffel Gerste und 4 Scheffel Haber angegeben. Die höchsten Güterpreise sind gegenwärtig 1000 fl., die geringsten 400 fl.

Der Gartenbau beschränkt sich auf die nöthigsten Küchengewächse.

Die durchgängig zweimähdigen, nicht wässerbaren Wiesen sind etwas trocken und liefern durchschnittlich 20 Centner Heu und 12 Centner Öhmd vom Morgen; ihre Preise bewegen sich von 400 fl. bis 1200 fl. pr. Morgen. Das Futter bleibt im Ort.

Der Weinbau, welcher früher an den südlichen Abhängen in ziemlicher Ausdehnung getrieben wurde, ist seit 1850 ganz abgegangen und an dessen Stelle ist der Obst- und Hopfenbau getreten; es gerathen die zum Mosten sich eignenden Kernobstsorten am besten, während das Steinobst weniger einschlägt.

Eigentliche Weiden sind nicht vorhanden, mit Ausnahme der Brach und Stoppelweide, welche um 165 fl. als Schafweide jährlich verpachtet wird; es laufen etwa 300 Stücke Bastarde auf der Markung, von denen 150 Stücke der Gutsherrschaft gehören, welche die Hälfte des Weiderechts besitzt; die Überwinterung geschieht im Ort. Der Abstoß der Schafe geht in die Umgegend und die Wolle kommt nach Rottenburg, Reutlingen und Nagold zum Verkauf. Die Pferchnutzung trägt der Gemeindekasse etwa 200 fl. ein.

Die Pferdezucht ist unbedeutend, dagegen die Rindviehzucht gut; man züchtet eine tüchtige Landrace mit Simmenthaler und Ansbacher Kreuzung, wozu zwei Farren, die der freiherrl. v. Raßler’sche Gutspächter hält, aufgestellt sind. Der Handel mit Vieh ist nicht beträchtlich. Im Herbste findet noch Viehaustrieb auf die Wiesen statt.

In ziemlich gutem Zustande ist die Schweinezucht; es wird eine Kreuzung von englischer und bayerischer Race gezüchtet, auch Ferkel von Händlern aus Bayern aufgekauft und vorzugsweise für den eigenen Bedarf, weniger zum Verkauf gemästet.

Geflügel wird nur für das eigene Bedürfniß gehalten.

Die Bienenzucht ist ganz gering.

Von den Gewerben sind außer den gewöhnlichen Handwerkern vier Schildwirthschaften, sämtlich mit Brauerei, und zwei Krämer zu nennen.

Die Gemeinde besitzt etwa 400 Morgen meist mit Nadelholz bestockte Waldungen, welche einen jährlichen Ertrag von 100 Klaftern

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Horb. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 143. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Horb_143.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)