Seite:OAB Horb 152.png

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Schafe geht nach Straßburg und der Absatz der Wolle geschieht auf bedeutenderen Wollmärkten.

Die Zucht der Schweine ist nicht ausgedehnt, indem die meisten Ferkel von Außen bezogen und größtentheils für den eigenen Bedarf gemästet werden.

Geflügel (Gänse und Hühner) zieht man ziemlich viel für das eigene Bedürfniß.

Die Bienenzucht wird von einigen Ortsbürgern mit Glück betrieben, übrigens von dem gewonnenen Honig und Wachs nur wenig nach außen verkauft.

Zur Vermittlung des Verkehrs sind Vicinalstraßen nach Wachendorf, Neuhaus, Felldorf und Börstingen angelegt.

Die Gemeinde ist im Besitz von 332 Morgen gut bestockter Waldungen, die einen jährlichen Ertrag von 170 Klaftern und 17.000 Stück Wellen liefern; hievon erhält jeder Bürger gegen ein Klafter und 100 St. Wellen. Überdieß sind etwa 30 Morgen Allmanden vorhanden, die den Ortsbürgern gegen eine Abgabe zur Benützung überlassen werden.

Im Ort stand 1433 eine Burg, wovon in dem Kellhofbau des Freiherrn v. Ow noch ein Thurmrest übrig ist, dessen eine Seite vor 20 Jahren ausgebrochen wurde, um das damals noch vorhandene 20′ hohe Burgverließ anderweitig benützen zu können.

Nahe (südlich) bei Neuhaus stand in dem nun ausgestockten Wald „Großholz“ eine römische Niederlassung, 8 Morgen umfassend, die in neuester Zeit der Freiherr v. Ow-Wachendorf sorgfältig ausgraben ließ. Die Nachforschungen förderten die Grundreste eines großartigen, viereckigen Gebäudes, von dem jede Seite 112′ hält, zu Tage. Diese Überreste zeigen noch deutlich die frühere Eintheilung des Gebäudes in Gelasse und Souterrains. Die aus Muschelkalk und Kalktuff aufgeführten Mauern sind 2–3′ dick und haben immer noch eine Höhe von 6–8′. Unfern (südlich) dieses Gebäudes stand ein zweites, dessen Seiten je 70′ lang sind. Das Ganze war mit einer im Viereck angelegten Mauer umfriedigt, die ohne Zweifel den Hofraum umschloß. Diese Umfassungsmauer ist von den vier Seiten des Hauptgebäudes je 100′ entfernt. In den Trümmern des Wohnplatzes fand man Sandsteinsäulen, einen Gußboden, eine Anzahl römische Ziegel, Bruchstücke von Heizröhren, Gefässen, theilweise von Siegelerde, Nägel etc.; von Bronce: einen Merkur, ein Schwein, einen Löffel, ein Glöckchen, mehrere römische Münzen, darunter eine Faustina von Silber etc. Im Rücken (westlich) dieser Fundstelle sind noch einige

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Horb. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 152. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Horb_152.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)