Seite:OAB Horb 166.png

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und für den eigenen Bedarf, theilweise auch zum Verkauf gemästet.

Die Ziegenzucht nimmt ab und die Zucht des Geflügels, wie auch der Bienen ist unbedeutend.

Von den Gewerben sind, außer den gewöhnlichsten, nur für das örtliche Bedürfniß arbeitenden Handwerkern, zwei Schildwirthschaften, drei Krämer und eine außerhalb des Orts auf der entgegengesetzten Seite des Neckars liegende Lohmühle zu nennen.

Früher bestand eine bedeutende Leinwandbleiche, welche der Gutsherrschaft gehörte, aber längst abgegangen ist.

Was die Verkehrsmittel betrifft, so führt die Eisenbahn von Rottenburg nach Horb 1/8 Stunde südlich vom Ort vorüber und die Eisenbahnstation Eyach liegt nur 1/4 Stunde oberhalb des Orts im Neckarthale; überdieß sind gute Vicinalstraßen über Mühlen nach Horb, nach Sulzau, Felldorf und nach Weitingen angelegt, die dem Ort seinen Verkehr mit der Umgegend hinreichend sichern. Die Steige nach Bierlingen, derzeit noch die steilste in der Gegend, harrt noch immer der längst in Aussicht gestellten Korrektion.

Die Gemeinde ist im Besitz von 218 Morgen Waldungen, deren jährlicher, in 100 Klafter bestehender Ertrag an die Ortsbürger vertheilt wird.

Auch einzelne Privaten besitzen Waldungen.

Etwa 1/4 Stunde nordöstlich vom Ort, an der Ecke der neuen Steige, soll ein Schlößchen und bei dem sog. Laurenbrünnle, an dem von Ergenzingen hieher laufenden Heerweg, ein Kloster (?) gestanden sein; an letzterer Stelle stößt man beim Pflügen auf Mauerreste, auch soll hier die auf dem Rathhausboden aufbewahrte sog. „Pumpelschelle“ von einem Schwein ausgewühlt worden sein. Südöstlich vom Ort wird eine Flur „Zuckenhausen“ genannt; daselbst stößt man auf Mauerreste, Estrichböden, römische Ziegel etc., die einen hier abgegangenen römischen Wohnplatz verrathen.

Etwa 1/4 Stunde westlich vom Ort, auf der rechten Neckarseite, ist im Walde noch der Graben einer ehemaligen Burg sichtbar.

Börstingen (ehemals auch Pörstingen geschrieben) hatte eine adeliche Familie, welche sich hievon nannte. Reinhard, Ritter von Börstingen, erscheint 1274, 1283 (Schmid Grafen von Hohenb. 48, ders. Pfalzgr. v. Tüb. Urk. 52). Burkhard von „Berstingen“ hatte 1277 ff. Besitzungen in Magstatt (Mone Zeitschr. 3, 325. 14, 203). Konrad von Börstingen verkaufte den 8. Juni 1406 Rüdenberg[WS 1] (abgegangen bei Cresbach, O.-A. Freudenstadt) an K. Ruprecht. Sonst kommen vor z. B.: Sigfried und Berthold 1305, Hermann

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Die markierte Textpassage steht in der Vorlage irrtümlich auf S. 167 oben.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Horb. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 166. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Horb_166.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)