Seite:OAB Horb 172.png

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Handelsgewächsen baut man außer dem Reps noch Hopfen, Flachs und sehr viel Hanf. Die geringsten Preise eines Morgens Acker betragen 200 fl., die mittleren 400 fl. und die höchsten 800 fl. Von den Getreideerzeugnissen wird alljährlich ein namhaftes Quantum an Fruchthändler verkauft.

Die durchgängig zweimähdigen Wiesen, denen jedoch keine Wässerung zukommt, sind ergiebig und liefern meist ein nahrhaftes Futter; nur auf einzelnen nassen Gründen wird sogenanntes saures Futter erzeugt. Der Ertrag eines Morgens besteht durchschnittlich in 25 Centner Heu und 12 Centner Öhmd. Die Preise bewegen sich von 300–900 fl. pr. Morgen.

Die Obstzucht ist gerade nicht bedeutend, jedoch im Zunehmen begriffen; man pflegt vorzugsweise Mostsorten und Zwetschgen. Das Obst wird im Ort verbraucht und theils gemostet, theils gedörrt und gebrannt. Die Jungstämme werden aus der Gemeindebaumschule und auch von Außen bezogen.

Früher hatte der Ort auch Weinbau und noch trägt ein südlich geneigter, mit Obstbäumen angepflanzter Abhang nordwestlich vom Ort den Namen „Weinberge.“

Die im allgemeinen sehr gute Weide wird mit Einschluß der Herbstweide an einen schafhaltenden Ortsbürger um 1000–1200 fl. jährlich verpachtet und nebenbei sichert die Pferchnutzung der Gemeindekasse eine Einnahme von 7–800 fl.

Die in mäßiger Ausdehnung betriebene Pferdezucht nimmt seit neuerer Zeit zu und beschäftigt sich mit einem dauerhaften Landschlag; die aufgezogenen Pferde werden meist schon im zweiten Jahr eingespannt und zuweilen auch an ausländische Händler verkauft. Zur Bedeckung kommen die Stuten auf die Beschälplatte nach Horb.

In sehr gutem Zustande befindet sich die Rindviehzucht; man züchtet einen tüchtigen Landschlag, der durch vier ausgezeichnete Farren, die ein Bürger gegen Nutznießung von Gütern und 150 fl. hält, in gutem Stand erhalten wird. Die Viehmastung ist beträchtlich und der Handel mit gemästeten Ochsen, wie auch mit anderem Vieh in das Inland und in das Badische bildet eine besondere, sehr einträgliche Erwerbsquelle der Einwohner.

Die Schweinezucht ist unbedeutend, dagegen die Mastung sehr namhaft; man bezieht die meisten Ferkel (bayerische und halbenglische) von Außen und mästet sie theils für den eigenen Bedarf, theils zum Verkauf.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Horb. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 172. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Horb_172.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)