Seite:OAB Horb 176.png

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Liegenschaften im Thale Steuer bezahlt wurde, versuchte zwar auch über dieses Rittergut eine hohenbergische Oberherrschaft geltend zu machen, dasselbe behielt aber eigene Obrigkeit, und die Steuer ging zum Kanton Neckar-Schwarzwald, bis es wie der Ort Eutingen im Jahr 1805 an Württemberg kam.

Geistliche an hiesiger Kirche werden im 13. Jahrhundert einige genannt (Schmid Monum. Hohenb. 13. 28. 64.). Solche wurde 1387 dem Chorherrnstift zu Horb einverleibt. (Eb. 744. 747.). Von ihr waren früher Baisingen, Bildechingen, Göttelfingen Filiale.

Allhier bestund ein Franciskanerinnen-Kloster dritter Regel, welches aber schon 1642 aufgehoben wurde; die Einkünfte wurden dem Frauenkloster gleichen Ordens in Horb überlassen.

Das hiesige Kirchenpatronat gehörte dem Chorherrnstifte Horb, war darauf landesfürstlich und steht jetzt dem Bischof von Rottenburg zu.


Felldorf,
mit Honors-Mühle,
Gemeinde III. Klasse mit 632 Einw., wor. 4 Ev. – Kath. Pfarrei; die Ev. sind nach Mühlen eingepfarrt.


Auf der Hochebene zwischen den Thälern des Neckars, der Eyach und der Starzel liegt 21/4 Stunden südöstlich von der Oberamtsstadt, frei den Luftströmungen ausgesetzt, der freundliche mittelgroße Ort, welcher aus vier, beinahe in der Mitte des Orts auf dem Kirchenplatz zusammentreffenden Straßen besteht, an denen sich die meist kleinen Häuser ziemlich gedrängt lagern. Die Gebäude sind aus Holz erbaut und größtentheils mit steinernen Unterstöcken versehen. Die schönste Partie des Dorfs ist in der Mitte desselben, wo sich die Kirche, das Pfarrhaus und das Schloß mit seinen namhaften Nebengebäuden in eine ansehnliche Gruppe zusammendrängen.

Die Kirche ließ 1747 Joh. Caspar von Ow, und den Thurm Anton v. Ow 1796 in dem einfachen Styl jener Zeit erbauen; der viereckige in seinem obersten Stockwerke achteckige Thurm ist mit einem blechbeschlagenen Bohlendach gedeckt. Das Innere der Kirche ist freundlich und Altäre, Kanzel etc. im Rococostyl ausgeführt, mit Ausnahme eines sehr kunstreichen altdeutschen Seitenaltars (Altarschranks), der im Mittelfeld die Mutter Gottes mit dem Jesuskinde, rechts Johannes, links S. Nicolaus von Tolentino (der besondere Schutzpatron der Familie von Ow)[ER 1] aus Holz geschnitten enthält; die Rückwand ist vergoldet und ornamentirt. Von den beiden Flügeln zeigt der zur Rechten den heil. Sebastian und unter demselben einen knienden Ritter mit gefalteten Händen, vor ihm das Wappen der

Errata

  1. S. 176. L. 4 v. u. statt „h. Bernhard“ lies: S. Nicolaus von Tolentino (der besondere Schutzpatron der Familie von Ow). Siehe Berichtigungen und Nachträge, Seite 273–276.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Horb. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 176. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Horb_176.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)