Seite:OAB Horb 178.png

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hat drei Mahlgänge und einen Gerbgang, auch ist eine Gips- und Ölmühle mit ihr verbunden. Die ökonomischen Verhältnisse der Einwohner gehören nicht zu den besseren; der namhafteste Grundbesitz, mit Ausnahme des fürstlichen, beträgt 50 Morgen Felder und 10 Morgen Waldungen, der mittlere 10 Morgen und der geringste 1/2–1 Morgen; einzelne haben gar keinen Grundbesitz.

Die nicht große Markung bildet, so weit sie für den Feldbau benützt wird, eine wellenförmige Ebene, während die Steilgehänge gegen das Neckar- und Eyachthal dem Waldbau überlassen sind. Der im allgemeinen fruchtbare Boden besteht größtentheils aus Diluviallehm, theilweise auch aus den Zersetzungen des Muschelkalkdolomits. Eine Lehmgrube und mehrere Dolomitbrüche sind vorhanden.

Die Luft ist gesund und rein; frühe Fröste und kalte Nebel schaden öfters der Obstblüthe, während Hagelschaden zu den Seltenheiten gehört.

Die Landwirthschaft wird umsichtig und mit großem Fleiß betrieben; landwirthschaftliche Neuerungen, wie verbesserte Ackergeräthe (Flandrische- und Suppinger-Pflüge), die fleißige Benützung der Jauche und die Verwendung des Gipses und der Hallerde als Düngungsmittel, haben allgemeinen Eingang gefunden. In dreizelgiger Flureintheilung mit vollständig angeblümter Brache baut man die gewöhnlichen Getreidearten, von denen Dinkel und Gerste, besonders aber Weizen vorzüglich gedeihen. Bei einer Aussaat von 6–7 Sri. Dinkel, 3 Sri. Weizen, 3 Sri. Gerste, 6 Sri. Haber und 3 Sri. Erbsen beträgt die durchschnittliche Ernte 10–12 Scheffel Dinkel, 4–6 Scheffel Weizen, 5–6 Scheffel Gerste, 6–7 Scheffel Haber und 4–5 Scheffel Erbsen per Morgen. Die Preise eines Morgens Acker bewegen sich von 600–1200 fl. Von den Getreideerzeugnissen können über den eigenen Bedarf etwa 100 Scheffel Dinkel, 200 Scheffel Weizen und 250 Scheffel Gerste an auswärtige Fruchthändler jährlich verkauft werden, welche dann ihre Aufkäufe meistens in Sulz und Freudenstadt wieder absetzen. In der Brache baut man Kartoffeln, Futterkräuter, Angersen, Erbsen, Wicken, Linsen und ziemlich viel Reps. Der Hopfenbau wird auf etwa 12 Morgen getrieben. Hanf kommt in der Brache und in eigenen Ländern in ziemlicher Ausdehnung zum Anbau.

Die theils im Eyachthal, theils auf der Hochebene gelegenen Wiesen sind durchaus zweimähdig und können nicht bewässert werden; sie ertragen gutes nahrhaftes Futter und zwar durchschnittlich

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Horb. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 178. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Horb_178.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)