Seite:OAB Horb 181.png

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In frühester Zeit war Felldorf Filial von Bierlingen. Eine Schloßkaplanei wurde 1450 von Hans Erhard von Ow gestiftet und dieselbe 1801 auf Verwendung des Freiherrn Joh. Anton von Ow von der Mutterkirche Bierlingen getrennt und zur selbstständigen Pfarrei erhoben.

Das von Ow’sche Dorf und Obervogteiamt Felldorf (wozu Ahldorf und Neuhaus gehörten) kam 1805 unter württembergische Staatshoheit.

Patron war von jeher die Gutsherrschaft und ist somit heut zu Tage der Fürst von Hohenzollern-Sigmaringen.


Göttelfingen,
Gemeinde III. Klasse mit 386 Einw. – Kath. Pfarrei.


Der nicht große, übrigens ziemlich regelmäßig angelegte, freundliche Ort, hat auf der Hochebene zwischen dem Neckar- und dem Steinachthale eine freie, ebene, etwas gegen Osten geneigte Lage. Die aus Holz erbauten, mit steinernen Unterstöcken versehenen Gebäude, welche durchaus mit Ziegeln gedeckt sind, enthalten in den unteren Stockwerken die Stallungen und in den oberen die Wohnungen; die Scheunen sind häufig an die Wohngebäude anstoßend und stehen mit diesen unter einem Dache, zuweilen auch getrennt von denselben.

Die dem h. Nikolaus geweihte Pfarrkirche liegt an der Nordseite des Dorfs und ist noch mit dem ehemaligen, ummauerten Begräbnißplatze umgeben; der neue Begräbnißplatz wurde 1836 außerhalb des Orts angelegt. Das Langhaus der Kirche wurde 1788 an der Stelle des früheren im Rococostyl neu erbaut, während man den alten oblongen Thurm stehen ließ; er ist dreistockig und hat nur im obersten Stockwerke, auf dem ein einfaches Satteldach sitzt, spitzbogige Fenster. Von den auf dem Thurme hängenden Glocken trägt eine die Jahrszahl 1464. Das Innere der Kirche ist freundlich und an der flachen Decke ist ein Freskogemälde, die Himmelfahrt Christi vorstellend, angebracht. Das Bild des im Chor stehenden Hauptaltars stellt die Himmelfahrt der Maria vor und von den im Schiff befindlichen Seitenaltären enthält der eine den h. Joseph mit dem Christuskinde, der andere den h. Nikolaus; die Altäre sind im Rococogeschmack gehalten und die Gemälde von ziemlich guter Ausführung. Die Unterhaltung der Kirche steht der Heiligenpflege zu. Auf den südlich vom Ort gelegenen Kapellenäckern stand eine Kapelle.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Horb. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 181. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Horb_181.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)