Seite:OAB Horb 186.png

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Grünmettstetten,
mit Seehaus und Sägmühle,
Gemeinde III. Klasse, mit 756 Einw., wor. 14 Ev. – Kath. Pfarrei; die Ev. sind nach Thumlingen, O.-A. Freudenstadt, eingepfarrt.


Der ansehnliche, freundliche Ort hat an der westlichen Bezirksgrenze, am Saum des Schwarzwaldes eine ziemlich geschützte Lage, indem das Dorf in das mäßig eingefurchte Steinach-Thal hingebaut ist. Die größtentheils zweistockigen Gebäude, von denen die unteren Stockwerke aus Stein, die oberen aus Holz bestehen, sind mit Ziegelplatten gedeckt und mehrere verrathen durch ihr stattliches Aussehen die Wohlhabenheit ihrer Bewohner.

Die im Jahr 1768/69 im modernen einfachen Rundbogenstyl erbaute Pfarrkirche zu St. Konrad hat die Gemeinde zu unterhalten; der Chorschluß ist halbrund und der mit einem Zeltdach versehene Thurm viereckig. Innen ist die Kirche freundlich und das flachgedeckte Langhaus mit Deckenmalereien, die Ausgießung des heil. Geistes und die vier Evangelisten darstellend, versehen. In demselben stehen zwei im Rococogeschmack gefaßte Altäre, der eine den heil. Antonius, der andere die Mutter Gottes mit dem Kinde enthaltend, von Maintel gemalt. Auch der Hochaltar im Chor ist im Rococostyl gehalten; hinter ihm befindet sich ein großes, jedoch werthloses Bild, die Auferstehung Christi. Die drei vorhandenen Glocken sind aus neuerer Zeit.

Das in der Nähe der Kirche gelegene Pfarrhaus ist alt und von der Gemeinde zu unterhalten.

Der Begräbnißplatz, welcher früher um die Kirche lag, wurde 1837 aufgegeben und außerhalb (nördlich) des Orts angelegt.

Das 1834 erbaute Schulhaus enthält zwei Lehrzimmer; der Schulmeister wohnt in einem abgesonderten Gemeindehaus.

Das 1789 erbaute Rathhaus enthält die Gelasse für den Gemeinderath und im unteren Stockwerk die öffentliche Backküche.

Zwei Waschhäuser und ein Armenhaus sind im Ort.

Gutes Trinkwasser, das 4 laufende Brunnen und 5 Pumpbrunnen liefern, ist hinreichend vorhanden; überdieß fließt die ganz in der Nähe entspringende Steinach durch den Ort und treibt etwa 1/8 Stunde unterhalb desselben eine Säg-, Gips- und Ölmühle.

Zur Vermittlung des Verkehrs mit der Umgegend sind Vicinalstraßen nach Altheim, Thumlingen, Bittelbronn und nach der Horb-Freudenstadter Landstraße angelegt; durch letztere ist der Ort mit der

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Horb. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 186. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Horb_186.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)