Seite:OAB Horb 187.png

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11/2 Stunden östlich gelegenen Oberamtsstadt, mit Schopfloch und Rexingen in Verbindung gesetzt.

Die Einwohner sind im allgemeinen stark gebaute, gesunde Leute, bei denen man neben großem Fleiß und Sparsamkeit einen biedern Charakter und heitern Sinn findet, daher auch der Gesang die vorherrschende Belustigung bildet. Die ökonomischen Verhältnisse sind im Durchschnitt gut und die Haupterwerbsquellen bestehen in Feldbau, Viehzucht und im Betrieb des Frachtfuhrwesens. Der vermöglichste Bürger besitzt 36 Morgen Felder und 4 Morgen Waldungen, der sogenannte Mittelmann 12–14 Morgen Felder und die ärmere Klasse 3–4 Morgen.

Die ziemlich große Markung, von der nur ein kleiner Theil der Waldkultur dient, ist zum größern Theil etwas hügelig und von kleinen Thälchen durchzogen; der Boden derselben besteht mit wenig Ausnahme aus den Zersetzungen des Hauptmuschelkalks, auf denen die gewöhnlichen Getreidearten gut gedeihen. Der weit kleinere Theil besteht aus den nicht unfruchtbaren Zersetzungen der Anhydritgruppe und in den Thälchen haben sich ergiebige Alluvialböden abgelagert. Zur Verbesserung des Bodens kommt, neben dem natürlichen Dünger, Gips, Compost, Düngersalz und Jauche in Anwendung, welch letztere in gut angelegten Düngerstätten sorgfältig gesammelt wird.

Im Dreifeldersystem und unter Benützung verbesserter Ackergeräthe (Flandrische Pflüge etc.) wird der Ackerbau gut betrieben; man baut die gewöhnlichen Getreidearten und rechnet auf einen Morgen Aussaat an Dinkel 8 Sri, an Weizen 31/2 Sri., an Gerste 3 Sri. und an Haber 4–5 Sri. Der Ertrag wird zu 10–12 Scheffel Dinkel, 5 Scheffel Weizen, 6–7 Scheffel Gerste und 6 Scheffel Haber angegeben. Die Preise eines Morgens Acker bewegen sich von 300–700 fl. Von den Getreideerzeugnissen werden jährlich etwa 700 Scheffel Dinkel, 300 Scheffel Weizen und 400 Scheffel Gerste in das Großherzogthum Baden und nach Frankreich ausgeführt. In der zur Hälfte angeblümten Brache baut man Kartoffeln, Futterkräuter, vorzugsweise dreiblätterigen Klee, Angersen und Reps; letzterer wird zum Theil nach Außen verkauft. Flachs und Hanf wird meist in Ländern für das eigene Bedürfniß gezogen. Hopfenbau treiben nur die Ortsbierbrauer für ihren Bedarf.

Die durchgängig zweimähdigen Wiesen, von denen nur ein kleiner Theil bewässert werden kann, sind ergiebig an gutem Futter und liefern durchschnittlich 30 Centner Heu und 15 Centner Öhmd per Morgen. Das Futter wird nicht nur im Ort selbst verbraucht,

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Horb. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 187. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Horb_187.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)