Seite:OAB Horb 188.png

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sondern auch noch von Außen zugekauft. Der höchste Wiesenpreis beträgt 800 fl., der mittlere 600 fl. und der geringste 400 fl. per Morgen.

Die Obstzucht liefert wegen des rauhen Klimas und der häufig eintretenden Frühlingsfröste geringen Ertrag, weßhalb auch nur späte Mostsorten und Zwetschgen gezogen und meist zum Dörren für den eigenen Bedarf verwendet werden. Die Jungstämme bezieht man von Nachbarorten.

Die Weide wird nebst der Herbstweide an einige Ortsbürger um 580 fl. jährlich verpachtet; diese lassen 300 Stück deutsche, Bastard- und spanische Schafe auf der Markung laufen, die auch im Ort überwintert werden; der Abstoß der Schafe geschieht durch Vermittlung von Händlern meist nach Frankreich und die Wolle kommt nach Nagold und Kirchheim zum Verkauf. Die Pferchnutzung sichert der Gemeindekasse eine jährliche Einnahme von etwa 375 fl.

Wegen des namhaften Fuhrwesens, welches mehrere Frachtfuhrleute nach Freiburg, Mannheim, Mainz, Koblenz etc. betreiben, ist die veredelte Pferdezucht von keiner Bedeutung und beschränkt sich nur auf einen kräftigen Landschlag, der für den eigenen Bedarf nachgezogen wird. Die Stuten werden zur Bedeckung auf die Beschälplatte nach Horb gebracht und die Fohlen in einem Alter von 21/2 Jahren zum Zug verwendet.

Die Rindviehzucht ist von Bedeutung und bildet eine besondere Erwerbsquelle, indem viel Vieh nach Freudenstadt und in das Großherzogthum Baden zum Verkauf gebracht wird; man hält eine tüchtige Landrace, die durch zwei Landfarren und einem aus Simmenthal nachgezüchtet und verbessert wird. Die Farrenhaltung besorgt ein Bürger Namens der Gemeinde.

Auch die Zucht der Schweine findet in neuerer Zeit mehr Eingang, obgleich immer noch viele bayerische Ferkel von Außen bezogen werden und hier neben der halbenglischen Race vorherrschen. Die aufgemästeten Schweine werden über den eigenen Bedarf in ziemlich großer Anzahl nach Freudenstadt verkauft.

Die Geflügelzucht wird nur für das örtliche Bedürfniß getrieben und die Zucht der Bienen ist von keinem Belang.

Von den Gewerben ist außer den schon angeführten und den ganz gewöhnlichen für den Ort arbeitenden Handwerkern, noch ein Schmid zu nennen, der Bohrer und Wenden verfertigt und auch nach Außen verkauft.

An mit Nadelholz bestockten Waldungen besitzt die Gemeinde

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Horb. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 188. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Horb_188.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)